10 Der österreichische „Ständestaat“ 1933 schaltete Kanzler Engelbert Dollfuß den Nationalrat aus (S. 51). Im Februar 1934 kam es in einigen Industrieregionen, in Linz und Wien zu einem sozialdemokratischen Aufstand. In dessen Folge wurde die Sozialdemokratische Partei verboten (S. 52). Im Mai 1934 wurde offiziell der österreichische „Ständestaat“ – eine autoritäre Diktatur – errichtet. Schon im Juli darauf wurde Dollfuß von Nationalsozialisten ermordet, Kurt Schuschnigg folgte als Kanzler. 1938 kam es zum sogenannten „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich (s. S. 53). NS-Diktatur Hitler war 1921 der Parteivorsitzende der NSDAP geworden. Im November 1923 scheiterte ein Putschversuch. Vor allem bedingt durch die Wirtschaftskrise ab 1929 konnte Hitler viele Anhänger/innen mit dem Versprechen auf Arbeit und Wohlstand für sich mobilisieren (s. S. 32 ff.). Im Jahr 1933 wurde er schließlich Reichskanzler. Seine Politik war stets geprägt von Antiparlamentarismus, Antiliberalismus, Antimarxismus sowie von Rassismus und Antisemitismus (s. S. 62 ff.). Parlamentarismus In Demokratien hat das vom Staatsvolk geählte Parlament unter anderem wichtige Funktionen im politischen Entscheidungsprozess (Gesetzgebung) und kontrolliert die Regierung. Atlantischer Ozean Nordsee Mittelmeer Ostsee Kaspis Deutschland Schweden Frankreich Spanien Portugal Italien Österreich Ungarn Tschechoslowakei Polen Estland Lettland Litauen Sowjetunion Rumänien Bulgarien Türkei Griechenland Belgien Luxemburg Saargebiet Dänemark Niederlande Großbritannien Irland Albanien Schweiz Jugoslawien extrem nationalistisch antidemokratisch Verfolgung von sozialistischen, kommunistischen Gruppen Führerkult Ausübung von Gewalt und Terror Etablierung einer neuen Gesellschaftsordnung rassistische Verfolgung 0 250 500 km M2: Diktaturen und ihre Merkmale in Europa 1929 Liberalismus Liberalismus ist eine politische Weltanschauung, die die Freiheit des einzelnen Menschen in den Vordergrund stellt und jede Form des geistigen, sozialen, politischen oder staatlichen Zwangs ablehnt. Aus: Schubert/Klein: Liberalismus, in: Das Politiklexikon, 2018, S. 216. Mit seiner Machtübernahme begannen die Verfolgung und spätere systematische Ermordung von Jüdinnen und Juden, die Unterdrückung politischer Gegner/innen und die Verfolgung aller Menschen, die nicht in die NS-Ideologie passten (s. S. 70–79). Die Nachkriegsjustiz arbeitete nur einen kleinen Teil der Verbrechen auf und nur wenige Täter/innen wurden verurteilt (s. S. 88). Nach dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund 1933 und der Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht 1935 ließ Hitler 1936 das Rheinland besetzen. Im Jahr 1938 erfolgten die Eingliederung Österreichs sowie des Sudetenlandes. Am 1. September 1939 überfielen deutsche Truppen Polen, der Zweite Weltkrieg begann (s. S. 80 und 82). Heute bemüht man sich, die Erinnerung an diese dunkle Periode der europäischen Geschichte aufrechtzuerhalten, der zahlreichen Opfer zu gedenken und dabei die österreichische Mitverantwortung an den NS-Verbrechen zu betonen (s. S. 90 und S. 92). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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