Alles Geschichte! 6, Schulbuch

94 2. Entwicklung von individuellen politischen Rechten 2.1 Streiks und Demonstrationen Wusstest du, dass … … der wohl längste Streik aller Zeiten ein Hotel in Chicago betraf und sich gegen Lohnkürzungen richtete? Trotz zehnjähriger Streikdauer (2003–2013) konnten die Forderungen jedoch nicht durchgesetzt werden. … es in Österreich ein Demonstrationsrecht gibt, das als „Versammlungsfreiheit“ im Staatsgrundgesetz geregelt ist? … es in Österreich kein gesetzlich festgelegtes Streikrecht, aber auch kein Streikverbot gibt? … die größte Demonstration in Österreich lange Zeit das „Lichtermeer“ 1993 war, bei dem über 250.000 Menschen mit Kerzen gegen Ausländerfeindlichkeit demonstrierten? Erst 2019 wurde sie von der Regenbogenparade in Wien mit 500.000 Demonstrierenden, die sich für die Gleichberechtigung der LGBTIQ-Community einsetzten, abgelöst. … der 1. Mai in Gedenken an die brutale Niederschlagung eines Generalstreiks für den Achtstundentag in den USA 1886 zum „Tag der Arbeit“ ernannt wurde, an dem jährlich weltweit Streiks und Demonstrationen stattfinden? In Österreich ist der Tag der Arbeit wie in einigen anderen Ländern ein gesetzlich festgelegter Feiertag. … in Indien 2020 mit 250 Millionen Teilnehmenden der größte Streik der Geschichte stattfand? Gefordert wurden bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere soziale Absicherung. … der erste dokumentierte Streik in der Geschichte im Jahr 1152 v. Chr. in Ägypten stattfand? Unzufrieden über ihre Verpflegung legten Arbeiter ihre Arbeit nieder. Streiks und Demonstrationen sind zwei Formen des Protests, die einige Gemeinsamkeiten, aber auch klare Unterschiede haben. So steht im Zentrum eines Streiks die Arbeitsniederlegung. Das heißt, um gewisse Ziele zu erreichen, die in der Regel die Arbeitsbedingungen betreffen, gehen die Beschäftigten eines Betriebes oder einer Branche nicht zur Arbeit. So soll Druck auf die Arbeitgeberseite ausgeübt und den Forderungen der Arbeitnehmer/innen Nachdruck verliehen werden. Organisiert werden Streiks meist vom Betriebsrat in einem Unternehmen oder der Gewerkschaft. Eine Sonderform ist der Generalstreik. Dieser betrifft nämlich nicht nur ein Unternehmen oder eine Branche, sondern das gesamte Land. M1: Demonstration im Rahmen eines weltweiten Klimastreiks der Fridays-for-FutureBewegung in Wien. Fotografie, 2022 von Privatpersonen, Vereinen oder Non-Profit-Organisationen (NPO). NPO sind nicht an einem finanziellen Gewinn interessiert, sondern haben sich einem bestimmten Ziel, wie etwa dem Klimaschutz, verschrieben. Oft werden beide Protestformen, Streiks und Demonstrationen, kombiniert, um Anliegen und Forderungen in der Gesellschaft noch mehr Gehör zu verschaffen. Demonstrationen, kurz Demos, sind öffentliche Kundgebungen, mit denen zu einem bestimmten Thema Stellung bezogen wird. In der Regel werden auch politische Forderungen erhoben. Demonstrationen sind also im Grunde eine Form der Meinungsäußerung. Häufig finden Demonstrationen als gemeinsamer Protestmarsch statt. Zu Demonstrationen zählen aber auch Menschenketten, Sitzblockaden oder Mahnwachen. Organisiert werden sie z.B. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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