Alles Geschichte! 6, Schulbuch

91 Industrialisierung Ab Mitte des 18. Jh. kam es ausgehend von England zu einer tiefgreifenden wirtschaftlichen Entwicklung: der Industrialisierung (s. S. 126–127). Dabei wurde Handarbeit in kleinen Betrieben durch Maschinen in großen Fabriken ersetzt. Angetrieben von zahlreichen Erfindungen, allen voran der Dampfmaschine, führte dies zu einem großen Produktionsvorteil. Waren konnten schneller und kostengünstiger hergestellt werden. In den meisten Ländern des europäischen Festlands erfolgte diese Entwicklung im 19. Jh. Weitreichende Folgen Die Veränderungen durch die Industrialisierung beschränkten sich nicht auf die Produktionsweise. Auch die Gesellschaft wandelte sich von einer bäuerlich geprägten hin zu einer, in der die arbeitende Klasse (= die Arbeiter/ innen) zunehmend größere Bedeutung erlangte. Es kam zu einem großen Bevölkerungswachstum und die Menschen zogen vermehrt in die Städte. Obwohl die Industrialisierung langfristig zu einem allgemein höheren Wohlstand führte, verursachte sie kurz- und mittelfristig auch große Armut. Gleichzeitig zogen die neuen Fabriken und die Energieerzeugung durch Kohle eine zunehmende Umweltverschmutzung nach sich, vor allem von Luft und Wasser (s. S. 127–133). Der Erste Weltkrieg Direkter Auslöser des Ersten Weltkrieges war das Attentat auf den österreichischen Thronfolger 1914 in Sarajevo. Doch die Ursachen für den Ersten Weltkrieg sind bereits in den Jahrzehnten davor zu finden: Die europäischen Großmächte standen weltweit miteinander im Wettbewerb um Einfluss und Land (Imperialismus, s. S. 80) und rüsteten daher ihr Militär auf (s. S. 142). Damit ging ein Militarismus einher, ein Vorherrschen militärischer Vorstellungen und Werte, das sich auch in der Bevölkerung ausbreitete. Der Militarismus traf auf den immer stärker werdenden Nationalismus (s. S. 136) der einzelnen Territorien und ihrer Bevölkerungen, der in Vielvölkerstaaten wie Österreich eng mit Unabhängigkeitsbestrebungen verbunden war (s. S. 139, 141 und 143). Ein weiterer Faktor waren die jeweiligen Bündnissysteme und die daraus resultierende globale Bedeutung lokaler Auseinandersetzungen (s. S. 143). Am Ende des Krieges 1918 gab es 17 Millionen Tote und bittere Armut in Europa, eine Reihe neuer unabhängiger Staaten, Gebietsverschiebungen und zwei abgesetzte Kaiser, auf die in Österreich und Deutschland jeweils die Errichtung einer Republik folgte. Jetzt bist du dran: 1. Recherchiere zu drei auf der Karte (M1) abgebildeten Städten, in denen Revolutionen stattfanden, einige Entwicklungen in den Jahren 1848/49 und vergleiche die Ergebnisse mit jenen deiner Mitschüler/innen. 2. Ermittle mit Hilfe des Textes die fehlenden Informationen und ergänze die Tabelle. Wann? Was? Wo? Details und Hintergründe Europa, Nordamerika Vernunft als Maßstab des Handelns; angestrebte Ideale sind u. a. Freiheit, allgemeine Menschenrechte und religiöse Toleranz Französische Revolution 1799 Baute den französischen Staat um und eroberte weite Teile Europas erste Hälfte des 19. Jh. Restauration Industrialisierung breitete sich von England aus 1914–1918 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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