83 Botschaftsviertel der europäischen Mächte belagert wurde. Ein internationales Militärkorps unter Führung eines deutschen Generals schlug den Aufstand zwar nieder, trotzdem gingen die europäischen Interventionen in China zurück. 1911 kam es zu einem weiteren Aufstand, in dessen Folge die Republik ausgerufen wurde. Die folgenden Jahrzehnte waren von innerpolitischen Konflikten geprägt. M2: „Die Zukunft Chinas. Das dürfen wir uns nicht bieten lassen von Japan; da müssen wieder Deutsche an die Front!“ Karikatur aus der Zeitschrift Kikeriki, 1915. Die Aussage nimmt auf die Erfolge der deutschen Truppen im Boxeraufstand Bezug. Japan Nach anfänglichen Handels- und Kulturkontakten mit Portugiesen und Holländern schottete sich Japan unter der Herrschaft des Tokugawa-Shogunats (Shogun ist ein Militäranführer) in der ersten Hälfte des 17. Jh. fast vollständig von Außenkontakten ab. Für die nächsten 200 Jahre durfte die niederländische Ostindienkompanie als einzige europäische Macht im Hafen von Nagasaki Handel betreiben, zudem Kaufleute aus China und Korea. In weiterer Folge prägte eine nationalistisch orientierte Politik mit einer gewissen Form von Merkantilismus die Wirtschaft Japans. In der Mitte des 19. Jh. stieg der Druck der Kolonialmächte auf Japan, seine Häfen für den internationalen Handel zu öffnen. 1853 erzwang Commander Perry, Befehlshaber eines amerikanischen Geschwaders von Kriegsschiffen, die Öffnung für amerikanische Schiffe und somit für den Handel. Weitere unvorteilhafte Verträge für Japan mit anderen Kolonialmächten folgten. 1867/68 erfolgte ein gesellschaftlich-politischer Umbruch in Japan. Der letzte regierende Shogun der Tokugawas gab die Regierungsgewalt zurück an den Tenno, den japanischen Kaiser. Der junge Meiji-Tenno führte umgreifende Reformen durch, die das politische und gesellschaftliche System Japans an die europäischen Vorbilder angleichen sollten. Zu diesem Zweck wurden junge Japanerinnen und Japaner zur Ausbildung an ausländische Schulen und Universitäten geschickt. 1871 begab sich eine Delegation von Politikern und Gelehrten unter der Leitung von Fürst Iwakura Tomomi in die USA und nach Europa, unter anderem nach Österreich, um die neue Regierung Japans vorzustellen und zu versuchen, neue, gleichberechtigte Verträge mit diesen Staaten zu schließen. Ein weiteres Ziel der Mission war, die Politik, die Staats- und Gesellschaftsformen sowie den Stand der Technik und der Wissenschaften Amerikas und Europas kennenzulernen. M3: Unbekannt: Iwakura (in der Mitte) umgeben von den Mitgliedern seiner Mission. Fotografie, 1872 Die Iwakura-Mission legte den Grundstein für eine Modernisierung des japanischen Staates auf dem Gebiet der Politik, Technik, Wissenschaft und Rüstung. Dies brachte den japanischen Staat in kürzester Zeit auf die gleiche Stufe wie die europäischen Mächte und die USA. Gegen Ende des 19. Jh. begann Japan einen Einfluss im pazifischen Raum militärisch auszuweiten. Jetzt bist du dran: 1. Arbeite aus dem englisch-französischen Vertrag von 1896 (M1) heraus, unter welchen Vorbehalten die Souveränität Siams garantiert wurde. 2. Interpretiere die Aussage der Karikatur M2. 3. Diskutiere anhand von M3 die Effekte der Meiji-Restauration auf die japanische Gesellschaft. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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