Alles Geschichte! 6, Schulbuch

69 Jetzt bist du dran: 1. Beschreibe unter Bezugnahme auf die vorige Doppelseite (S. 66–67) zunächst das gängige Urteil der Spanier/innen während der Kolonialzeit über den Umgang mit der indigenen Bevölkerung Amerikas. 2. Arbeite heraus, welche Interessen der amerikanischen Indigenen während der Kolonialzeit vernachlässigt wurden. 3. Ermittle mit Hilfe von M1, welche Konsequenzen sich aus der Vernachlässigung der Interessen der indigenen Bevölkerung während der Kolonialzeit ergaben. 4a. Arbeite heraus, wessen Interessen nach M2 und M4 mit dem Tragen eines „Indianer“-Kostüms vernachlässigt werden. 4b. Beurteile, welche Konsequenzen das haben kann. 5. Überlege, wie du als Regisseur von Avatar 2 auf die Kritik (M3) reagieren würdest, und verfasse eine kurze Stellungnahme, in der du auf die vernachlässigten Interessen und deren Konsequenzen bei der Produktion des Filmes eingehst. Ähnliches zeigt sich beim bisher erfolgreichsten Kinofilm aller Zeiten „Avatar“ (2009), der im Jahr 2022 in „Avatar: The Way of Water“ seine Fortsetzung fand. Beide Filme werden für ihren Umgang mit der kolonialen Vergangenheit kritisiert und sehen sich zum Teil sogar mit Boykott-Aufrufen konfrontiert. Indigene rufen zum Boykott von „Avatar 2“ auf Angehörige indigener Völker üben Kritik an James Camerons Blockbuster „Avatar: The Way of Water“: Neben der Besetzung und der Darstellung indigener Völker geht es auch um Kommentare von Cameron selbst. […] „Amerikanische Ureinwohner und andere indigene Gruppen auf der ganzen Welt rufen zum Boykott dieses furchtbaren und rassistischen Films auf“, schreibt beispielsweise Yuè Begay, eine Vertreterin des Navajo-Stammes auf Twitter. „Unsere Kulturen wurden hier zweckentfremdet, um dem Rettungskomplex eines weißen Mannes zu entsprechen.“ […] Die Kritik an Filmemacher James Cameron ist alles andere als neu, wurde aber zuletzt von wiederentdeckten Aussagen Camerons aus dem Jahr 2010 neu entfacht. Der Regisseur ließ sich bei der Konzeption von „Avatar“ von der die Eroberungs- und Ausbeutungsgeschichte amerikanischer Ureinwohner inspirieren. Gegenüber dem britischen „Guardian“ äußerte er sich darüber vor mittlerweile zwölf Jahren so: „Ich musste die ganze Zeit daran denken, dass die Lakota Sioux [eine indigene Bevölkerungsgruppe Nordamerikas, Anm.] wahrscheinlich damals härter gekämpft hätten, hätten sie in die Zukunft sehen können und gewusst, wie hoch die Suizidraten unter ihren Kindern sind, weil sie eine hoffnungslose, verlorene Gesellschaft sind.“ [Cameron nimmt damit Bezug auf die prekäre Lage in den sogenannten Reservaten, s. S. 75, Anm.] Der Kommentar sorgte zuletzt unter Angehörigen von indigenen Bevölkerungen für Aufsehen. […] „So schiebt man den Opfern die Schuld in die Schuhe, ohne seine eigenen Privilegien zu reflektieren.“ Kritik wurde auch an der Besetzung des Films geäußert. Obwohl, wie Cameron selbst immer wieder betont, das Volk der Na’vi im Film eindeutig von der indigenen Bevölkerung Nord- und Südamerikas inspiriert wurde, wurden für die verschiedenen Rollen ausschließlich weiße Schauspielerinnen und Schauspieler gecastet. M3: Indigene rufen zum Boykott von „Avatar 2“ auf, in: Die Presse, 23.12.2022. Online auf: www.diepresse.com (10.4.2023). M4: Andre Lenthe: Karl-May-Spiele der Saison 2023. Nadine Menz in ihrem Kostüm als Winnetous Schwester Nscho-tschi bei den Karl- May-Spielen. Bad Segeberg, 4.3.2023 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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