Alles Geschichte! 6, Schulbuch

56 Jetzt bist du dran: 1. Fasse die wesentlichen Merkmale einer „absolutistischen“ Herrschaft in der Neuzeit zusammen. Vergleiche auf Grundlage dieser Merkmale den „absolutistischen“ Staat mit heutigen modernen Staaten und arbeite die Unterschiede heraus. 2. Setze die Theorie eines absolutistischen Staates mit dem Ausschnitt aus dem Titelblatt der Schrift „Leviathan“ (M1) in Beziehung. 3. Arbeite aus M2 heraus, was Jean Bodin unter der „Souveränität des Monarchen“ versteht. 4. Der dritte Stand, der größte Teil der Bevölkerung, musste die Maßnahmen tragen, die den absolutistischen Staat aufrecht hielten. Rekonstruiere mithilfe M3 und M4 die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Lebenswelt der Bevölkerung. 5. Beschreibe die Fotografie M5. Rekonstruiere mithilfe des Autorentextes und M5, wie das Leben am Hof für Herrscher/innen, Adel und Bedienstete ausgesehen haben könnte. 6. Diskutiere die Problematik des Begriffes „Absolutismus“ als historischer Epochenbegriff auf der einen und als Herrschaftsbezeichnung auf der anderen Seite. Arbeite dabei mit M6 und dem Autorentext. Vorbild für die europäischen Anlagen war das prächtig gestaltete französische Schloss Versailles mit seinen weitläufigen Gärten. Regelmäßigkeit, Geometrie, geschwungenen Formen und Symmetrie waren die Gestaltungsgrundsätze des Barock. Kostspielige Feste, Kostüme und Bälle waren Teil der Inszenierung der Herrschaft. Sie sollten die Größe des Herrschers für die Bevölkerung und auch andere Herrscher/innen sichtbar machen, ihr Ziel war somit die Repräsentation von Herrschaft und Macht. Der „Absolutismus“ als problematischer Begriff Der Begriff Absolutismus beschreibt aber nicht nur eine bestimmte Form der Monarchie. In der Geschichtswissenschaft setzte sich im 19. Jh. „Absolutismus“ auch als Bezeichnung für eine Epoche durch. „Zeitalter des Absolutismus“ wird die Zeitspanne vom Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648 bis zum Beginn der Französischen Revolution 1789 bezeichnet. Bei genauerer Betrachtung sind die Ausgestaltung des Absolutismus sowie die politische, wirtschaftliche und soziale Situation in den verschiedenen Staaten zu verschiedenen Zeitpunkten aber so unterschiedlich, dass die Verwendung als Epochenbegriff eine grobe Verallgemeinerung darstellt. Auch die unumschränkte Macht des Herrschers erreichte in der Praxis selten das Ausmaß, das in der Theorie beschrieben wurde (s. M2). Trotz der Bemühungen um einen zentralistisch regierten und verwalteten Staat blieben reM5: Barockschloss Hof in Niederösterreich mit Garten. Foto, 2011. Zu sehen ist das Parterre des Barockgartens, das man vom Schloss aus betrat. Die Rasenflächen, Blumenrabatten, Wege und Buchbäume bilden, wie in barocken Gartenanlagen üblich, Ornamente. Sie sollten feine Stickereien darstellen. gionale Eliten, wie adelige Grundbesitzer am Land oder die städtische Oberschicht, und die katholische Kirche wichtige Gruppen, mit denen zusammengearbeitet werden musste. Eine alternative Bezeichnung zum „Absolutismus“ in der aktuellen Geschichtsforschung ist daher die „Verdichtung der Herrschaft“. Historiker Heinrich A. Winkler zum Absolutismus-Konzept Ein Zufall war es nicht, daß Tendenzen in Richtung Absolutismus in einem Land stärker, im anderen schwächer ausgeprägt waren. […] Eine bürgerkriegsartige Konfrontation der Konfessionen gehörte [zum Beispiel] zu den Faktoren, die eine Machtkonzentration beim Monarchen förderten. […] In einem Staat dagegen, der bereits über starke zentrale Institutionen verfügte, der nicht (mehr) mit einer gewaltsamen Entladung religiöser Gegensätze rechnen mußte, der sich einigermaßen sicherer Grenzen erfreute […], hatte das Parlament gute Chancen, sich gegenüber der monarchistischen Gewalt zu behaupten […]. M6: Winkler: Geschichte des Westens. Von den Anfängen der Antike bis zum 20. Jahrhundert, S. 154–155. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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