Alles Geschichte! 6, Schulbuch

48 3.8 Die Anfänge der Weltwirtschaft Im 15. und frühen 16. Jh. war Asien der weltweit größte Wirtschaftsraum mit einem gut ausgebauten Handelsnetz. Durch die einsetzenden „Entdeckungsfahrten“ der europäischen Mächte setzte ein Umschwung ein, der Europa zur führenden Wirtschaftsmacht der Neuzeit aufstiegen ließ und die Anfänge der Weltwirtschaft einleitete (Protoglobalisierung). Vor allem die reichen Silbervorkommen in Südamerika förderten den Aufstieg der europäischen Staaten zu führenden Wirtschaftsmächten. Die bei der Eroberung und Ausbeutung der Länder eingesetzte Gewalt wurde in der Neuzeit von den europäischen Mächten als berechtigte Vorgangsweise zur Erreichung von politischen und wirtschaftlichen Zielen gesehen. Die Folgen des Silberimports aus Südamerika Die nach Europa importierten Silbermengen führten zwischen der Mitte des 16. und des 17. Jh. zur sogenannten Preisrevolution am europäischen Markt, die sich durch Preiserhöhungen und einem damit verbundenen Anstieg der Lebenserhaltungskosten äußerte. Durch die Vernetzung des europäischen Handels mit dem asiatischen steigerte sich auch der weltweite Warentransport. Westafrika vor dem europäischen Einfluss In der Niger-Region befanden sich bedeutende Königreiche wie Mandén (Mali) im 13. und 14. Jh., gefolgt von Songhai im 15. und 16. Jh. Das Mandén-Reich, aus dem eine mündliche Verfassung überliefert ist, war komplex organisiert. Städte des Reichs wie Timbuktu und Gao profitierten durch den Transsahara-Handel und hatten Bildungseinrichtungen und BiblioChina und der Handel mit der arabischen Welt Bis zum 15. Jh. erlebte China ein wirtschaftliches Wachstum und die chinesische Flotte war auf dem Weg, die Seeherrschaft in Südostasien zu erringen. In der zweiten Hälfte des 15. Jh. zog sich China aus der Außenpolitik und aus dem weltweiten Handel zurück. Die Gründe dürften in Pestwellen, Hungersnöten, Problemen der Verwaltung und der Bedrohung durch die Mongolen gelegen haben. Der interregionale Handel zwischen Asien und Europa verlief hauptsächlich über Händler/innen der islamischen Reiche auf dem Seeweg durch den Indischen Ozean und dann durch das osmanische Herrschaftsgebiet. Europäische Mächte suchen neue Handelsrouten Um den osmanischen Zwischenhandel und die damit verbundenen Zölle zu umgehen, begannen die Portugiesen bereits Anfang des 15. Jh. die westafrikanische Küste zu erkunden (s. S. 64 f.). Während Portugal sich in seiner Handelsexpansion auf den asiatischen Wirtschaftsraum mit seinem gewinnbringenden Gewürzhandel konzentrierte, beutete Spanien die amerikanischen Gold- und Silbervorkommen aus. Song-Reich Khmer-Reich Byzantinisches Reich Atlantischer Ozean Asien Australien Kap der Guten Hoffnung Java Philippinen Kanarische Inseln Kapverdische Inseln Kuba Kap Horn Äquator Grönland Kanton Batavia (Jakarta) Madras Kalkutta Delhi Bombay Sunrat Basra Bagdad Aleppo Suez Alexandria London Amsterdam St. Petersburg Lissabon Mexiko City Vera Cruz Acapulco Paris Sevilla Cadiz Mokka Mogadischu Kapstadt Manila Peking Afrika Südamerika Nordamerika Europa Atlantischer Ozean Pazifischer Ozean Pazifischer Ozean Indischer Ozean Nordpolarmeer Nordpolarmeer Südpolarmeer M1: Karte der Silberströme 1650–1750 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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