Alles Geschichte! 6, Schulbuch

21 Christoph Schlott über die Ausbreitung der Druckereien und Druck-Erzeugnisse Um 1500 gab es in Europa schon rund 260 Orte mit rund 1120 Druckereien, die innerhalb von vier Jahrzehnten immerhin 30.000 Werke herausgegeben und 20 Millionen Exemplare gedruckt hatten. Nach mehreren Jahrtausenden handschriftlicher Überlieferung war dies ein Medienwechsel, dessen Bedeutung mit der Entwicklung der elektronischen Medien in unserer Zeit zu vergleichen ist. M3: Schlott: Von Mainz in die Welt. Online auf: www.gutenberg.de (24.3.2023). Latein und Griechisch als Sprachen des Humanismus Die Sprache der Gelehrten des Mittelalters war Latein, welches auch als internationale Sprache, ähnlich dem heutigen Englisch, verwendet wurde. Es gab dabei einfaches Latein, abwertend „Küchenlatein“ genannt, und das Gelehrtenlatein. Mit der Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Osmanen gelangten viele griechische Gelehrte nach Mitteleuropa. Sie verbreiteten weitere antike, in Griechisch geschriebene Handschriften. Auf diese Weise wurde auch Griechisch zur Sprache des Humanismus. Einige bedeutende Humanisten Dante Alighieri (1265–1321) war ein Dichter der Übergangszeit vom mittelalterlichen zum neuzeitlichen Denken. Er schrieb sein berühmtes Werk „Die göttliche Komödie“ in Italienisch. Damit entsprach er dem Trend, das Lateinische als Universalsprache abzulösen und auch die landesüblichen Sprachen und Dialekte zuzulassen. Der auch für seine Liebeslyrik bekannte Schriftsteller und Gelehrte Francesco Petrarca (1304–1374) bemühte sich sehr um die Entdeckung und Verbreitung antiker Schriften. Erasmus von Rotterdam (1466/69–1536) deutete die Antike als die Hinführung oder Vorbereitung auf das Christentum. Er forderte, überlieferte Inhalte sachlich zu prüfen und unverfälschte biblische Texte zu lesen. Großen Einfluss hatte seine lateinische Übersetzung des Neuen Testaments aus dem Griechischen. Niccolò Machiavelli (1469–1527) war Politiker und Philosoph. Angeregt durch die Auseinandersetzung mit der griechischen Polis und der Römischen Republik, aber auch durch die politischen Entwicklungen seiner Zeit verfasste er sein Werk „Der Fürst“ („Il Principe“). Darin geht es um die Selbstbehauptung eines Alleinherrschers, der gezielt seine Interessen verfolgt, auch durch Täuschung und Lüge. Padua und Florenz Die Universität in Padua, als Teil des Herrschaftsgebiets Venedig, war Anfang des 16. Jh. bereits weithin bekannt und genoss einen ausgezeichneten Ruf. 1545 wurde dort der erste Botanische Garten errichtet, damals eine Sensation und beispielgebend für viele andere Universitäten. Durch die Anwesenheit von Gelehrten wie Galileo Galilei wurde Paduas Universität zu einem Zentrum der humanistischen Lehren. Demgegenüber war Florenz als Zentrum der Renaissance kultureller Mittelpunkt. M4: Botanischer Garten der Universität in Padua. Fotografie, 2020 Jetzt bist du dran: 1. Beschreibe M1 und M2 und vergleiche die Bilder hinsichtlich der Art der Tätigkeit und der Hilfsmittel, die dafür benötigt werden. 2. Überlege, warum Schlott in M2 die Verbreitung des Buchdrucks mit der Entwicklung der elektronischen Medien vergleicht. 3. Recherchiere im Internet einen weiteren Vertreter des Humanismus und verfasse einen Lexikonartikel von etwa 600 bis 650 Zeichen (mit Leerzeichen): • Fasse im ersten Absatz die Lebensdaten der Person und ihren Lebenslauf zusammen. • Benenne dann, was die Person zum Humanismus beigetragen hat bzw. wieso sie zu den Humanisten gezählt werden kann. • Führe zum Abschluss die Texte, aus denen du deine Informationen hast, in Langform an. Ziehe dafür Zitierregeln heran. 4. Diskutiert in der Klasse, welchen Nutzen ein botanischer Garten wie in M4 hat. Erörtert, warum der erste botanische Garten an einer Universität gegründet wurde. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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