Alles Geschichte! 6, Schulbuch

175 Der Ausbruch des Tambora On the morning of the 11th the opposite shore of Bali was completely obscured in a dense cloud, which gradually approached the Java shore and was dreary and terrific. By 1 P.M. candles were necessary, by 4 P.M. it was pitch dark, and so it continued until 2 o’clock of the afternoon of the 12th, ashes continuing to fall abundantly: they were 8 inches in depth at this time. After 2 o’clock it began to clear up, but the sun was not visible till the 14th, and during this time it was extremely cold. The ashes continued to fall, but less violently, and the greatest depth, on the 15th of April, was 9 inches. M2: Aus: Raffles: Narrative of the effects of the Eruption from the Tomboro Mountain in the Island of Sambawa on the 11th and 12th of April 1815, 1816, S. 8 (leicht verändert). Presseberichte und Reaktionen der Menschen Die Folgen des Vulkanausbruchs beunruhigten die Menschen in Asien, Nordamerika und Europa zwar, jedoch wurden die übermittelten und in Zeitungen veröffentlichten Augenzeugenberichte des Ausbruchs nicht mit jenen Wetterphänomenen in Verbindung gebracht, die ab dem Jahr 1816 das Leben prägten. Nicht nur große Teile Asiens litten unter der verminderten Sonneneinstrahlung. Der Wind verteilte die Aschewolke und es folgte eine globale Abkühlung: Ein eisiger Winter, wachsende Gletscher sowie häufige Kälteperioden und extreme Niederschläge prägten das Leben der Menschen auf der Nordhalbkugel. Auch die Wiener Zeitung schrieb von Eiszapfen im April in Rom sowie einem Schneegestöber am 8. Juni in Lindau. In einem Schweizer Tagebuch ist noch am 1. August 1816 zu lesen, dass man vor lauter Kälte heizen müsse. Aufgrund der ungewöhnlichen Wetterphänomene und deren katastrophalen Auswirkungen glaubten manche, dass der Weltuntergang bevorstünde oder dass Gott die Menschen strafen würde. Bittgottesdienste wurden gehalten, um Gott zu besänftigen. Erst viele Jahre später wurde eine Verbindung zwischen dem Vulkanausbruch und der Klimaveränderung hergestellt. Im Jahr 1812 wurde der Vulkan Tambora auf der Insel Sumbawa in Indonesien aktiv, bis er schließlich vom 5. bis zum 17. April 1815 in bisher nicht gekannter Intensität ausbrach. Am Höhepunkt, dem 10. und 11. April, explodierte der Berg als Ganzes. Asche und Gestein bedeckten große Regionen. Der vormals vermutlich höchste Berg des Archipels war nur noch ein geköpfter Kegel mit einem Krater von 7 km Durchmesser und ca. 1,2 km Tiefe. Die meisten Menschen im Einzugsgebiet des Vulkans hatten keine Überlebenschance. Die drei Fürstentümer Tambora, Pekat und Sanggar wurden ausgelöscht. Tausende Menschen starben während der Eruption, Zehntausende in den folgenden Wochen und Monaten. Ein Jahr später war die Hälfte der Bevölkerung der Insel tot. Insgesamt starben durch den Ausbruch auf den wichtigsten Inseln von Indonesien schätzungsweise 90 000 bis 117 000 Menschen. Die Zeugenberichte Die Insel Java, heute wirtschaftliches Zentrum Indonesiens, war lange Zeit eine niederländische Kolonie. 1811 wurden die Niederlande von Napoleon dem französischen Kaiserreich einverleibt. Um zu verhindern, dass auch die Insel Java unter den Einfluss Frankreichs gerät, wurde sie von Großbritannien besetzt. Als der britische Gouverneur Stamford Raffles von dem Vulkanausbruch hörte, schickte er ein Schiff mit Wasser und Reis in das Katastrophengebiet. Auf der Insel Sumbawa traf ein britischer Marineoffizier den überlebenden Raja von Sanggar. Dessen Bericht ist der einzige Augenzeugenbericht aus der unmittelbaren Nähe des Ausbruchs. Raffles veröffentlichte schließlich 1816 seine gesammelten Augenzeugenberichte. Die Berichte wurden auch in vielen europäischen Zeitungen abgedruckt. Ein Bericht aus der Stadt Banyuwangi auf der Insel Java (1815) At 10 P.M. of the 1st April we heard a noise resembling a cannonade, which lasted at intervals till 9 o’clock next day, it continued at times loud, at others resembling distant thunder. But on the night of the 10th the explosions became truly tremendous, frequently shaking the Earth and Sea violently; towards morning they again slackened, and continued to lessen gradually till the 14th, when they ceased altogether. On the morning of the 3rd April, ashes began to fall like fine snow, and in the course of the day they were half an inch deep on the ground; from that time till the 11th the air was constantly impregnated with them, to such a degree that it was unpleasant to stir out of doors. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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