Alles Geschichte! 6, Schulbuch

16 2.2 Die italienische Halbinsel am Beginn der Neuzeit Nach dem Ende des Weströmischen Reiches im 5. Jh. war die italienische Halbinsel im Mittelalter in eine Vielzahl wechselnder Herrschaftsgebiete aufgeteilt. Alle diese Gebiete gehörten der gleichen Sprachgemeinschaft an, hatten ähnliche politische Strukturen und bildeten einen gemeinsamen Kulturraum. Dennoch blieben sie auch in den folgenden Jahrhunderten voneinander unabhängig und standen oft in Konkurrenz. Tyrrhenisches Meer Ionisches Meer Ligurisches Meer Adriatisches Meer OSMANISCHES REICH KÖNIGREICH UNGARN Korsika Istrien Dalmatien Sardinien Republik Siena Rep. Genua Hzm. Modena Königreich Sizilien Republik Ragusa Mailand Genua Florenz Lucca Mantua Modena Ferrara Siena Venedig Rom Neapel Messina Palermo Ragusa 0 100 km Republik Venedig und dazugehörende Gebiete Kirchenstaat Königreich Neapel Republik Florenz Herzogtum Mailand M1: Die Apenninenhalbinsel um 1500 mit den fünf wichtigsten Staaten. Die mächtigsten italienischen Staaten Im 8. Jh. übergab der Frankenkönig Pippin III. dem Papst ehemals kirchliche Gebiete in Mittelitalien und Rom, die er von den Langobarden zurückerobert hatte. Der als Folge dieser „Pippinischen Schenkung“ entstandene Kirchenstaat teilte die Apenninenhalbinsel in einen nördlichen und einen südlichen Bereich. In diesen Regionen bestanden vier weitere wirtschaftlich und politisch mächtige autonome Regionalstaaten: das Herzogtum Mailand, die Republik Venedig, die Republik Florenz bzw. Toskana und das Königreich Neapel. In den anderen Regionen kam es in der frühen Neuzeit zu einer Reihe von Konflikten zwischen den führenden Städten und herrschenden Familien. Der Konflikt zwischen Habsburgern und Bourbonen Auf der italienischen Halbinsel rangen Habsburger und Bourbonen um die Vormachtstellung. 1529 schließlich wurde ein von den Unterhändlerinnen Louise von Savoyen, der Mutter des französischen Königs, und Margarete von Österreich, der Tante Karls V., verhandelter Friede geschlossen. Die Bourbonen zogen sich aus Italien zurück, die Habsburger konnten ihr Herrschaftsgebiet in Norditalien ausweiten. Das Königreich Neapel Das Königreich Neapel in Unteritalien galt in der Frühen Neuzeit als rückschrittlich: Es hatte im Mittelalter in langwierigen Kämpfen Sizilien an Spanien verloren. Im Handel war es abhängig von der Handels- und Seemacht Venedig und konnte daher landwirtschaftliche Produkte wie Getreide und Safran nicht gewinnbringend verkaufen. Im 15. Jh. kam das Gebiet unter spanische Herrschaft. In den folgenden Jahrhunderten blieb Neapel das schwächste der Reiche auf der Apenninenhalbinsel. Der Kirchenstaat Der Kirchenstaat in Mittelitalien wurde durch einen von Kardinälen gewählten Papst regiert. Der Staat konnte durch den Erwerb nördlicher Gebiete seinen Herrschaftsbereich wesentlich erweitern. Die Entwicklung der nord- und mittelitalienischen Städte In Nord- und Mittelitalien entstanden im späten Mittelalter größere Städte, wie Ferrara, Mantua und Verona, in denen reiche Familien die Herrschaft hatten und die in einer Art kommunaler Selbstverwaltung auch das Umland regierten. Die Entwicklung einer eigenen Identität, unter anderem in Gestalt von Architektur, kennzeichnet diese frühe Neuzeit. Die prunkvollen Gebäude (Pallazzi), zentralen Plätze (Piazze), Wohntürme und Kathedralen sind zum Teil bis heute erhalten. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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