Alles Geschichte! 6, Schulbuch

147 Zu den militärischen Schwierigkeiten kamen politischer Widerstand und Ausschreitungen innerhalb der Monarchie. Am 16. Oktober 1918 versuchte Kaiser Karl I., der dem 1916 verstorbenen Franz Joseph I. nachgefolgt war, das sich abzeichnende Auseinanderbrechen der Monarchie zu verhindern. Er veröffentlichte das „Völkermanifest“, welches eine weitreichende Autonomie für die zahlreichen nationalen Gruppen der Monarchie vorsah. Dieser Versuch blieb wirkungslos. Die Armee löste sich bereits auf, als Karl I. das Bündnis mit Deutschland löste und der Entente ein Friedensangebot machte. Waffenstillstand und Friedensverträge Neben militärischen Schwierigkeiten an der Front beendete in Deutschland eine Revolution die alte Ordnung. Matrosen meuterten, es kam zu Streiks und Demonstrationen von Arbeitern und Arbeiterinnen, denen sich Soldaten anschlossen. Am 9. November 1918 dankte Kaiser Wilhelm II. ab, am 11. November 1918 folgte der Waffenstillstand. Die Pariser Friedensverträge (1919–1922) beendeten den Krieg offiziell. Das von US-Präsident Wilson vorgelegte 14-Punkte-Programm, welches das Selbstbestimmungsrecht der Völker vorsah, diente dabei als Grundlage. Die Bilanz des Krieges war verheerend: Der Krieg hatte der Zivilbevölkerung Hunger, Elend und Tod gebracht. Fast 10 Millionen Soldaten waren an der Front gestorben. Zahlreiche Traumatisierte und Kriegsinvaliden fanden ihren Platz in der Gesellschaft kaum wieder. Neuordnung Europas Ein Ergebnis des Krieges war die Neugestaltung der politischen Landkarte. Mit den USA war eine neue Weltmacht im Entstehen, während andere Großmächte wie Österreich-Ungarn oder das Osmanische Reich zerfielen. M6: Europa vor und nach dem Ersten Weltkrieg lantischer Ozean Nordsee Mittelmeer Ostsee 0 250 500 km Deutschland Schweden Frankreich Italien Österreich-Ungarn Zarenreich Russland Rumänien Bulgarien Türkei Gr. B. D. N. Alb. CH M. Serbien Europa um 1913 Atlantischer Ozean Nordsee Mittelmeer Ostsee 0 250 500 km Deutschland Schweden Frankreich Italien Österreich Ungarn Tschech. Polen Estld. Lettld. Lit. Sowjetunion Rumänien Bulgarien Türkei Gr. B. D. N. Alb. CH Jugoslawien Europa nach 1920 Jetzt bist du dran: 1. Fasse die Ereignisse der Julikrise zusammen. 2. Analysiere die Fotografien M1 und M2. Überlege anschließend, welche Botschaft und Stimmung wodurch vermittelt wird. 3. Fasse das Kapitel in drei Themenbereiche gegliedert zusammen: unmittelbare Ursachen und Faktoren für den Kriegsbeginn – Kriegsschauplätze und Fronten – Waffenstillstände und Friedensverträge. 4a. Beschreibe die Fotos aus dem Stellungskrieg (M3) und dem Gebirgskrieg (M4) und interpretiere sie. Denke daran, dass M4 eine Fotografie des k. u. k. Kriegspressequartiers ist. 4b. Überlege anschließend, vor welchen Schwierigkeiten die Armeen bei dieser Art Krieg standen. 5. Analysiere das Rekrutierungsplakat M5. Gehe dabei auch darauf ein, wie der Bezug zum Krieg hergestellt wird. 6. Arbeite aus den Karten M6 die Veränderungen der politischen Grenzen in Europa heraus, die der Friedenschluss mit sich brachte. 7. Betrachte das Video „Der Erste Weltkrieg“ in der QuickMedia-App und löse die interaktiven Aufgaben. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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