Alles Geschichte! 6, Schulbuch

146 Krieg im Osten Im Osten waren Krieg und Frontverlauf zunächst in Bewegung. Trotz erfolgreicher Schlachten konnte aber auch hier keine der beiden Seiten den Krieg für sich entscheiden. 1915 trat Bulgarien an der Seite der Mittelmächte in den Krieg ein, in der Hoffnung, Gebietsgewinne in Makedonien zu erzielen. Nach Verhandlungen mit beiden Seiten kämpfte Rumänien ab 1916 auf Seiten der Entente. In Aussicht gestellt wurden Rumänien die östlichen Gebiete Ungarns. Der Krieg verlor von nun an aber auch im Osten an Dynamik. Russland verzeichnete hohe Verluste an Soldaten und geriet zunehmend in eine ökonomische, versorgungstechnische und schließlich innenpolitische Krise. Die USA treten in den Krieg ein Die USA nahmen zunächst eine neutrale Haltung ein, Präsident Wilson bot an, im Konflikt zu vermitteln. Mit Krediten und Material unterstützte die USA allerdings die Entente. Auch die Stimmung der Bevölkerung war auf Seiten der Entente. Am 6. April 1917 traten die USA schließlich an der Seite der Entente in den Krieg ein. Ein Grund war der „uneingeschränkte U-Boot-Krieg“ Deutschlands. Deutsche U-Boote versenkten ohne Vorwarnung auch zivile Schiffe, was gegen die internationalen Seekriegsregeln verstieß. Bereits 1915 versenkte ein deutsches U-Boot den britischen Passagierdampfer „Lusitania“, dabei starben 128 Amerikaner/innen. Angesichts eines an Mexiko gerichteten Telegramms des deutschen Außenministers Arthur Zimmermann, in dem er einen Krieg gegen die USA vorschlug, kippte die Stimmung weiter zuungunsten Deutschlands. Die „Zimmermanndepesche“ wurde vom britischen Geheimdienst entziffert und den USA übermittelt, um sie zum Kriegseintritt gegen Deutschland zu bewegen. Die USA glichen mit ihrem industriellen und wirtschaftlichen Potenzial die Verluste der Franzosen und Briten aus. Im Laufe des Jahres 1917 erklärten auch zahlreiche Mittel- und südamerikanischen Staaten sowie China den Mittelmächten den Krieg. Globale Dimension des Krieges Außereuropäische Kriegsschauplätze waren die deutschen Kolonien. In Afrika waren die deutschen Truppen jenen der Ententemächte, allen voran den britischen, weit unterlegen. Die meisten Gebiete wurden bereits lange vor Kriegsende von den Ententemächten besetzt. Im Pazifik 1914 eroberte Japan die deutsche Kolonie Kiautschou in China, wobei ca. 50 000 japanische etwas über 3000 deutschen Soldaten gegenüberstanden. Zum Weltkrieg wurde der militärische Konflikt somit aufgrund der kolonialen Kriegsschauplätze, des Kriegseintritts des Osmanischen Reiches 1914 auf Seiten der Mittelmächte und der USA und zahlreicher weiterer Staaten 1917 auf Seiten der Entente. Eine wichtige Rolle spielte außerdem das britische Empire, das weltweit Kolonien besaß, aus denen Soldaten an die Kriegsschauplätze und Arbeitskräfte z. B. in die europäischen Rüstungsfabriken geschickt wurden. Russland scheidet aus dem Krieg aus Bereits 1905 war ein Aufstand in Russland blutig niedergeschlagen worden. Der Krieg und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Rückständigkeit Russlands führten zu zunehmender Verelendung der Bevölkerung. Im Februar 1917 (nach dem heute z.B. in der Europäischen Union geltenden gregorianischen Kalender im März) kam es schließlich zur Revolution. Eine Meuterei der Soldaten zwang den Zaren zur Abdankung. Nachdem sich die Lage unter der neuen Regierung kaum besserte, Reformen ausblieben und auch der Krieg nicht beendet wurde, kam es zur Oktoberrevolution. Russland schied im Dezember 1917 aus dem Krieg aus, der Waffenruhe folgte 1918 der Friedensvertrag von Brest-Litowsk. Dieser bedeutete Gebietsverluste für Russland. Es musste unter anderem die Selbstständigkeit Finnlands und der Ukraine anerkennen und auf Ansprüche gegen Gebiete in Polen und am Baltikum verzichten. Zusammenbruch Österreich-Ungarns Aufgrund des Materialmangels der Mittelmächte brachen ab dem Sommer 1918 die Frontlinien im Westen und am Balkan ein. Zahlreiche Soldaten der k. u. k Armee desertierten. M5: Unbekannt: US-Rekrutierungsplakat zur Anwerbung von Stenotypistinnen zur Armee. Lithografie, 1917 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=