123 verschleppte Menschen starben. Eine wichtige Informationsquelle war die Autobiografie von Olaudah Equiano, einem ehemaligen Sklaven, der sich freikaufen konnte. Im Parlamentarier William Wilberforce fand Clarkson bald einen politischen Mitstreiter, der die abolitionistischen Anliegen im englischen Parlament vertrat. Wilberforce wiederum war mit Willam Pitt befreundet, der 1783 zum englischen Premierminister ernannt wurde. M3: Henry Webber: „Am I not a man and a brother?“. Nach einer Zeichnung eines unbekannten Künstlers, Antisklaverei-Medaillon aus Porzellan, Porzellanmanufaktur Josiah Wedgwood, 1787 Die Abschaffung des Sklavenhandels Der unermüdliche Einsatz der Gesellschaft um Sharp und Clarkson sowie von Wilberforce im Parlament, aber auch die Ideen der Aufklärung bewirkten langsam ein Umdenken in der englischen Bevölkerung in Bezug auf die Sklaverei. England sah sich nach der Wiedereinführung der Sklaverei in Frankreich unter Napoleon in einer Vorreiterrolle in Europa. 1807 kam es zu einem gesetzlichen Verbot des Sklavenhandels im britischen Empire. Für britische Staatsangehörige und britische Schiffe war der Sklavenhandel ab sofort verboten. Die englische Marine konnte ab diesem Zeitpunkt Schiffe und deren Ladung gezielt kontrollieren. Sklavenschiffe waren nunmehr Piratenschiffen gleichgesetzt. Der „Besitz“ von Sklavinnen und Sklaven blieb allerdings weiterhin legal. Bedeutend für den Kampf für ein Sklavereiverbot war die Veröffentlichung der Erzählungen von Mary Prince 1831 in Buchform. Als Sklavin war Price von ihren „Besitzern“ nach London gebracht worden, wo Sklaverei verboten war, weshalb sie freikam. Sie ist heute eine Nationalheldin von Bermuda mit eigenem Feiertag. Die Sklaverei wurde erst 1831 für britische Gebiete abgeschafft. Frankreich folgte 1848, die Niederlande 1863, die USA 1865, nach einem vier Jahre dauernden Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten. M4: „Am I not a woman and a sister?“ Illustration aus: George Bourne: Slavery illustrated in its effects upon woman and domestic society, 1837, S. I. Sklaverei heute Artikel 4 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verbietet alle Formen von Sklaverei und Sklavenhandel. Trotzdem gibt es nach wie vor weltweit Millionen Personen, die von Menschenhandel und Zwangsarbeit betroffen sind, darunter Kinder. Die Internationale Arbeitsorganisation (International Labour Organization; ILO) ist eine UN-Sonderorganisation, die unter anderem gegen moderne Formen der Sklaverei ankämpft. Jetzt bist du dran: 1. Zähle Ideen der Aufklärung auf, die wesentlich zu der geänderten Haltung gegenüber der Sklaverei beigetragen haben könnten. Schlage, wenn nötig, in Kapitel 2.2 zur Aufklärung nach (s. S. 96). 2. Interpretiere die Aussage M1 in Bezug auf den Zusammenhang von Sklaverei und Rassismus. 3. Beurteile anhand von M2, welche Bedeutung Gerichtsurteile innerhalb gesellschaftlicher Entwicklungen haben können. 4. Werte M3 hinsichtlich der beabsichtigten Wirkung auf die weiße englische Bevölkerung aus. Vergleiche M3 aus 1787 und M4 aus 1837. Nimm zu den Darstellungen kritisch Stellung. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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