109 Bekannt waren unter anderem die Salons der gebildeten jüdischen Schwestern Fanny von Arnstein und Cäcilie von Eskeles, der Schriftstellerin Caroline Pichler sowie der Herzogin Wilhelmine von Sagan, die fließend Englisch, Französisch und Russisch sprach. Eine wichtige Beraterin des russischen Zaren war dessen Schwester Großfürstin Katharina Pawlowna. Rahmenprogramm (Auswahl) 29. September 1814: Feuerwerk im Prater; 6. Oktober 1814: Völkerfest im Augarten; 23. November, 1. und 5. Dezember 1814: „Carroussel“ in der Winterreitschule; […] 29. November, 2. und 25. Dezember 1814: Konzerte mit Werken Beethovens; die Einnahmen vom 25. Dezember spendete der Komponist dem [Wiener] Bürgerspital [= die zentrale Kranken-, Armen- und Altenversorgungsanstalt der Stadt]; […] 21. Jänner 1815: Seelenamt [= Gedenkgottesdienst] für Ludwig XVI. im Stephansdom; 22. Jänner 1815: Benefiz-Gala zum Freikauf christlicher Sklaven [in muslimischer Gefangenschaft] im Augarten; M3: Online auf: www.geschichtewiki.wien.gv.at (22.8.2022). M4: Unbekannt: Fest beim Fürsten Metternich während des Wiener Kongresses. Holzstich nach einer Zeichnung von Joseph Weiser, undatiert Von li nach re: Kaiser Franz I., Kaiserin Maria Ludovica (Österreich); Zar Alexander I. (Russland); König Friedrich Wilhelm III. (Preußen); Zarin Elisabeth (Russland); Herzog Wellington (Großbritannien); Fürst Metternich (Österreich); Fürst Talleyrand (Frankreich) Napoleons Rückkehr Mitten in die Verhandlungen des Wiener Kongresses platzte die Nachricht, dass Napoleon aus seinem Exil in Elba nach Paris zurückgekehrt sei. Der amtierende König musste aus Paris flüchten. Von 1. März bis 22. Juni 1815 dauerte Napoleons „Herrschaft der 100 Tage“. Um die französische Bevölkerung für sich zu gewinnen, versprach er den Erlass einer Verfassung und Pressefreiheit. Währenddessen schlossen sich die großen europäischen Kräfte in einer Koalition gegen Napoleon zusammen. In der Schlacht bei Waterloo (Belgien) im Juni 1815 wurde Napoleon schließlich vernichtend geschlagen. Er dankte ab und starb 1821 in der Verbannung auf der Atlantikinsel St. Helena. Die Beschlüsse des Wiener Kongresses Neben der territorialen und politischen Neuordnung Europas wurden Bündnisse geschlossen. Dieses „Wiener System“ sicherte für mehrere Jahrzehnte den Frieden in Europa. Bedeutende Beschlüsse in der Wiener Kongressakte vom 8. Juni 1815 Frankreich blieb in den Grenzen von 1792 bestehen. Österreich verzichtete auf das heutige Belgien […] und erhielt dafür alle seit 1797 verlorenen Gebiete wieder zurück (darunter auch das frühere Erzbistum Salzburg und das Gebiet der Republik Venedig). Großbritannien […] behielt alle Erwerbungen der napoleonischen Zeit: Malta, Ceylon, die Kapkolonie und Helgoland. Rußland gewann den größten Teil des Herzogtums Warschau („Kongreßpolen“). Preußen erhielt die Hälfte des Königreichs Sachsen, Schwedisch-Pommern, Westfalen und die Rheinprovinz. Die seit Jahrhunderten getrennten Gebiete wurden wieder zum Königreich der Niederlande vereinigt. Schweden wurde mit Norwegen in Personalunion [d.h. durch ein gemeinsames – schwedisches – Staatsoberhaupt] verbunden. Die Großmächte garantierten die „immerwährende Neutralität“ der Schweiz. Bayern, Sachsen und Württemberg blieben Königreiche. Spanien, Portugal, Sardinien, Toskana, Neapel kamen an ihre alten Dynastien zurück. Der Kirchenstaat wurde wiederhergestellt. M5: Hasenmayer/Göhring: Neuzeit, 1973, S. 52 (alte RS). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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