Alles Geschichte! 6, Schulbuch

105 Aus Jean-Baptiste Amars Rede am 30. Oktober 1793 im französischen Nationalkonvent Jedes Geschlecht ist zu der Tätigkeit berufen, die ihm entspricht; seine Handlungen sind auf einen Kreis beschränkt, den es nicht überschreiten darf, weil die Natur selbst diese Grenzen dem Menschen gesteckt hat. […] Erlaubt die Ehrbarkeit dem Weibe, dass es sich öffentlich zeigt, dass es mit Männern diskutiert und öffentlich, angesichts des Volkes, sich über die Fragen ausspricht, von denen das Wohl der Republik abhängt? Im Allgemeinen sind die Frauen unfähig hoher Konzeptionen und ernster Überlegungen. […] Aber noch unter einem anderen Gesichtspunkt sind Frauenvereine gefährlich. Wenn wir bedenken, dass die politische Erziehung der Männer noch im Frührot der Entwicklung steht und dass wir das Wort Freiheit erst zu stammeln vermögen, um wie viel weniger aufgeklärt sind dann die Frauen, deren Erziehung bis jetzt gleich null war. M1: Aus: Grubitzsch/Cyrus/Haarbusch (Hg.): Grenzgängerinnen. Revolutionäre Frauen im 18. und 19. Jahrhundert, 1985, S. 276–277. M2: Pierre Vidal: Olympe de Gouges. Zeichnung nach zeitgenössischem Bildnis, um 1890 Über Olympe de Gouges 1789 wird im Zuge der Französischen Revolution die Deklaration der Menschen- und Bürgerrechte verfasst, zwei Jahre später nimmt die Nationalversammlung die neue Verfassung an, die auf dieser Erklärung basiert. Olympe de Gouges ist empört darüber, dass die Frauen, ohne deren Einsatz auf den Barrikaden die Revolution nicht erfolgreich gewesen wäre, nun von den eigenen Kampfgefährten wieder aus dem politischen Leben verbannt werden sollen. Die Frauen protestieren in einem ‚Gesuch der Damen an die Nationalversammlung‘ […]. Wenige Tage später veröffentlicht Olympe de Gouges ihre ‚Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin‘ mit zwölf Artikeln, in denen sie die Aufnahme der Frauen in die Nationalversammlung fordert und in Artikel 3 erklärt: „Die Legitimität jeder Herrschaft ruht wesentlich in der Nation, die nichts anderes darstellt als die Vereinigung von Frauen und Männern.“ M3: FrauenMediaTurm – Feministisches Archiv und Bibliothek: Olympe de Gouges. Online auf: frauenmediaturm.de (29.9.2022). M4: Anonym: „Die Frauen von Paris gehen nach Versailles (5. Oktober 1789)“. Französische Farblithographie, Nr. 7 der Sammelbildchen-­ Serie „Histoire de France entre 1789 et 1799“, um 1900 Jetzt bist du dran: 1. Deine Fragestellung lautet: Wie wurden jene Frauen, die im Oktober 1789 zum König nach Versailles zogen, in Bildern unterschiedlicher Epochen dargestellt? Recherchiere nun zusätzlich zu den auf dieser Seite angezeigten weitere bildliche Darstellungen aus unterschiedlichen Epochen. Verwende verschiedene Suchbegriffe und Suchkombinationen (Marktfrauen, Fischfrauen, Pariserinnen, 1789 usw.). 2a. Formuliere auf Grundlage deines bestehenden Wissens und der Informationen im Kapitel eine Frage zum Thema „Frauen in der Französischen Revolution“. 2b. Gehe bei deiner Recherche nach den im Kapitel empfohlenen Schritten vor. Notiere deine Recherche-Ergebnisse in einer Mindmap. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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