10 KOMPETENZTRAINING 1.2 Fachbegriffe und Konzepte der Geschichtswissenschaft verstehen: Die Epocheneinteilung der Neuzeit Fachliche Begriffe/Konzepte des Historischen anhand von Lexika und Fachliteratur etc. klären und die dortigen Definitionen vergleichen sowie Unterschiede erkennen Jedes wissenschaftliche Fachgebiet hat spezifische Fachwörter/Fachbegriffe zur eindeutigen Beschreibung von Themen und Abläufen. Viele dieser Begriffe kommen auch in der Alltagssprache vor, haben dort aber eine andere Bedeutung. In der Geschichtswissenschaft werden die Begriffe und Konzepte von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern laufend diskutiert. Dieser wissenschaftliche Diskurs führt zu einer Weiterentwicklung des Wissensstands und manchmal zu einer Änderung der Bedeutung von Begriffen. Fachwörter und Konzepte in ihrer Bedeutung verstehen – so gehst du vor: − Recherchiere den Fachbegriff zunächst online oder in Nachschlagewerken und Büchern (s. S. 104). − Vergleiche die Erklärungen (Definitionen) auf Übereinstimmungen. − Wenn du unterschiedliche Erklärungen findest, überprüfe zunächst ihr Erscheinungsdatum. Wenn die Definitionen gleich aktuell, aber unterschiedlich sind, werden sie vermutlich gerade geklärt oder hinterfragt. Manchmal bestehen aber auch verschiedene Erklärungen nebeneinander. Der Begriff Epoche kommt aus dem Altgriechischen und bedeutete ursprünglich „Anhalten“ oder „Zurückhalten“. Seit dem 17. Jh. bezeichnet Epoche einen Zeitabschnitt, der gemeinsame Merkmale hat und sich gegenüber vorhergehenden Zeitabschnitten durch seine Eigenheiten abgrenzt. Der Übergang von einer Epoche zur nächsten verläuft fließend, da sich politische, wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Entwicklungen nicht schlagartig ändern, sondern im Laufe der Zeit. Eintrag zur Epoche in einem Lexikon (1885–1892) Epoche (griech., „Anhaltung, Haltepunkt“), in der Chronologie ein Zeitpunkt, mit welchem eine neue Zeitrechnung oder Ära anhebt; in der Geschichte überhaupt ein wichtiger Moment, mit dem ein Umschwung in der geschichtlichen Entwickelung beginnt. Man sagt daher von großen Persönlichkeiten und wichtigen, einflußreichen Ereignissen: „sie machen E.“ M2: Meyers Konversationslexikon, 1885–1892, S. 708 (alte Rechtschreibung). Die heutige Epocheneinteilung Im 15. Jh. setzte der italienische Gelehrte Flavio Biondo die Entwicklung der Menschheit mit den Lebensabschnitten der Menschen (Jugend, Blütezeit und Alter) gleich und teilte die römische und italienische Geschichte in eine alte, eine mittlere und eine neue Zeit. M1: Anton Raphael Mengs: Allegorie der Geschichte. Deckenfresko, Vatikanische Museen Rom, 1772. In der Mitte des Bildes sitzt Clio, mit Schreibgriffel und Notizbuch in ihren Händen. Die Muse Clio war in der griechischen Mythologie für die Kunst der Geschichtsschreibung zuständig. Auf der rechten Seite ist der doppelköpfige römische Gott Janus zu sehen, der ihr etwas zu diktieren scheint. Janus war der Gott des Anfangs und des Endes und der Türen. Der vor Clio sitzende Greis symbolisiert die Vergangenheit. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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