95 Karten kritisch lesen Einfache Geschichtskarten stellen meist nur einen einzigen inhaltlichen Aspekt dar. In komplexen Karten werden mehrere Inhaltsebenen übereinandergelegt. Die dargestellten Zusammenhänge müssen daher auch kritisch geprüft werden. Vor allem dynamische Karten stoßen bei der Darstellung komplexer Entwicklungen an ihre Grenzen. Hier muss dann die Frage gestellt werden, welche chronologischen, räumlichen oder inhaltlichen Aspekte nicht ablesbar sind und welche Fragen sich daraus ergeben. Manchmal ist es dann nötig, ergänzende Informationsquellen wie Fachtexte heranzuziehen und zusätzlich zu recherchieren. Statische und dynamische Karten Anhand des dargestellten Zeitraumes oder Zeitpunktes lassen sich statische von dynamischen Karten unterscheiden. Statische Karten sind Momentaufnahmen, d. h., sie zeigen eine Situation oder einen Sachverhalt zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit oder der Gegenwart. Dynamische Karten hingegen zeigen Prozesse, Entwicklungen, Bewegungen oder Veränderungen über einen bestimmten Zeitraum hinweg. Als Darstellungsmittel für diese dynamischen Vorgänge werden z. B. unterschiedliche Farben, Schattierungen, Schraffierungen oder Linien und Pfeile eingesetzt. Die Legende – der Schlüssel zumLesen der Karte Die Informationen in Karten werden nicht nur mit Hilfe von Schrift, sondern auch mittels Zeichen, Symbolen, Linien, Farben usw. dargestellt. Damit diese Kartenelemente richtig gelesen werden, erklärt man ihre Bedeutung in einer eigenen „Legende“. Sie ist also der Schlüssel zum Verstehen und Interpretieren der Karte. Die Legende befindet sich im Allgemeinen innerhalb oder unter der Karte. Jetzt bist du dran: 1. Bestimme die Art der Karten, benenne die Kartenelemente und die Themen (M1, M3). 2. Analysiere M1 und M3 wie in der Anleitung beschrieben. 3. Vergleiche die „Wieder-Woldan-Weltkarte“ (M1, M2) mit einer Weltkarte in deinem Geografie-Atlas. Benenne die Unterschiede und erkläre diese mit Hilfe einer Recherche zur Entdeckung der fehlenden Erdteile. 4. Untersuche, aus welcher Perspektive M1 die Welt darstellt. Versuche anhand des Ausschnittes M2 Rückschlüsse auf das zugrunde liegende Weltbild zu ziehen. 5. Vergleiche die Karte zur „Völkerwanderung“ (M3) mit der Karte M1 auf Seite 90. Arbeite die Unterschiede zwischen den Karteninhalten heraus. 5. „Völkerwanderung“ ist ein problematischer Begriff (s. S. 92–93) Diskutiere, ob die Karte M1 auf Seite 90 dieser Tatsache gerecht wird. Was leistet die Karte, was vermag sie nicht abzubilden? 6. Beurteile die Karte M3 im Hinblick auf die Problematik des Begriffs „Völkerwanderung“. 409 419 429 412 451 410 455 429–534 415–507 493–555 200–400 453–490 568–774 Ostgoten 250–280 Westgoten 395 Sachsen 451 Hunnen 433 Angeln 450 Vandalen 330–405 Langobarden 370 Goten 150–200 A t l a n t i s c h e r O z e a n M i t t e l m e e r Nordsee Schwarzes Meer Ostsee Karthago Hispanien Gallien Britannien Germanien Italien Peloponnes Illyrien Trier Rom Alexandria Sofia Konstantinopel Athen Karthago Oströmisches Reich Weströmisches Reich 0 250 500 km M3 Die „Völkerwanderung“ vom 3. bis 6. Jh. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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