Alles Geschichte! 5, Schulbuch

3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 90 1.2 Die „Völkerwanderung“ Der Begriff „Völkerwanderung“ bezeichnet eine Vielzahl von Migrationsbewegungen in Europa zwischen dem 4. und 6. Jh. Ausgelöst durch das Vordringen des zentralasiatischen Reitervolkes der Hunnen (375) drangen unterschiedlich große germanische Gruppen in das Römische Reich ein. Sie siedelten sich in Gallien, Spanien, auf dem Balkan und in Italien an und bildeten bald auch eigene Reiche innerhalb des Römischen Reiches. Die Anführer der Germanen bekleideten oft auch wichtige Ämter in der römischen Armee, waren also gleichzeitig Verbündete und Gegner, während die römische Regierung zusehends machtloser wurde. Ende desWeströmischen Reiches und Entstehung des Frankenreiches Das Weströmische Reich endete 476 mit der Absetzung des letzten römischen Kaisers Romulus durch den germanischen Heerführer Odoaker. Die Wanderungsprozesse dauerten mit lokalen Unterschieden bis etwa 568 an, als die Langobarden, ein germanischer Stamm aus dem unteren Elbegebiet (Deutschland), in Italien einfielen und dort ein Königreich gründeten. Letztlich konnten nur die Franken, die vom östlichen Rheinufer nach Gallien wanderten, eine dauerhafte Herrschaft errichten und ab 800 auch die Tradition des westlichen Kaiserreiches wiederbeleben. Hunnen und Goten: Zwei wichtige Akteure Die Hunnen, welche in multiethnischen (aus verschiedenen Volksgruppen stammenden) Verbänden als berittene Bogenschützen kämpften, zwangen die an der nördlichen und westlichen Schwarzmeerküste siedelnden Ost- und Westgoten durch Überfälle ab 375 zur Flucht. Zehntausende Goten suchten daraufhin Schutz im Süden und überquerten ab 376 die Donau im heutigen Rumänien, um auf das Gebiet des Römischen Reiches zu gelangen. Andere blieben zurück und schlossen sich den Hunnen an. Mögliche Bündnispartner für das Oströmische Reich? Der oströmische Kaiser Valens (364–378) gestattete die Donauüberquerung und ließ sie sogar mit Booten unterstützen. Auf römischer Seite erhoffte man sich neue Verbündete, Soldaten und Steuereinnahmen, auf gotischer Seite Schutz und ein besseres Leben, da man fruchtbares Ackerland in Thrakien, im heutigen Bulgarien, erhalten sollte. Es überquerten jedoch immer neue Gruppen die Grenze, römische Offiziere bereicherten sich an den Aufgenommenen und die Lage wurde letztlich unkontrollierbar. Die Goten plünderten nun gemeinsam mit Hunnen die Provinz Thrakien, wobei die hunnischen Gruppen von Alanen unterstützt wurden. 378 versuchte Kaiser Valens die Goten in der Schlacht von Adrianopel zu besiegen. Er wartete jedoch nicht auf die bereits nahende Unterstützung des westlichen Kaisers Gratian und verlor so Schlacht und Leben. A t l a n t i s c h e r O z e a n M i t t e l m e e r Nordsee Rhein Donau Tigris Euphrat Schwarzes Meer Ostsee Vandalen 439–534 Langobarden 489 Vandalen 411–421 Sueben 411 Westgoten 507–711 429 um 450 Westgoten 419–507 Franken Angeln Sachsen Jüten Sachsen Sueben Burgunder um 400 Vandalen Hunnen 375 Alammanen Langobarden um 400 Westgoten 382–388 Ostgoten 200–375 Reich der Ostgoten 200–375 Ostgoten Burgunder 443–534 Trier Rom Alexandria Konstantinopel Athen Karthago Oströmisches Reich Weströmisches Reich Provinz Germania Siedlungsgebiete 0 250 500 km M1 Die „Völkerwanderung“ vom 3. bis 6. Jh. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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