2000 89 Im 9. Jh. kam es unter Karls Nachfahren zur Teilung in ein westfränkisches Reich (aus dem später das Königreich Frankreich hervorging) und ein ostfränkisches Reich (aus dem sich das Heilige Römische Reich entwickelte). Byzantinisches Reich – Roms vergessener Erbe? Die oströmische Reichshälfte konnte sich gegen die germanischen Kriegerverbände im Zuge der „Völkerwanderung“ behaupten. Sie bestand als Byzantinisches Reich über das gesamte Mittelalter fort, bis 1453 auch die Hauptstadt Byzanz (Konstantinopel bzw. heute Istanbul) vom seit dem 14. Jh. konkurrierenden Osmanischen Reich erobert wurde (s. S. 100–101). Der Islamund das Arabische Reich Mohammed (570–632) begründete mit dem Islam den Glauben an einen einzigen Gott (Monotheismus) im arabischen Raum. Die gemeinsame Religion trug zur Einigung der zuvor oft verfeindeten arabischen Stämme bei und gab ihnen eine gemeinsame Identität. Gerade einmal 100 Jahre nach Mohammeds Wirken erstreckte sich das Arabische Reich von Spanien bis nach Pakistan (s. S. 148–154). Das Heilige Römische Reich Eine ähnliche Ausdehnung erreichte das Heilige Römische Reich. Es vereinte viele Völker, unterschiedliche Währungen, Sprachen und auch Gesetze. Einigende Kräfte waren der Kaiser und seine enge Verbindung zur Kirche. Das enge Verhältnis zwischen Kaiser und Papst führte zwischen dem 11. und 13. Jh. zu den Kreuzzügen, die vordergründig unternommen wurden, um Jerusalem von den Muslimen zurückzuerobern. Das dunkle Mittelalter? Unser Bild vom Mittelalter ist oft geprägt von Vorstellungen von kämpfenden Rittern, armen, hart arbeitenden Bäuerinnen und Bauern, Pestepidemien u. Ä. Doch in dieser Epoche kam es auch zu zahlreichen Stadtgründungen (s. S. 124–126) und Handel und Handwerk blühten auf (s. S. 120 f., 129, 156 ff.). Ab Mitte des 12. Jh. entstanden zudem die ersten Universitäten (Universität Wien 1365). Gleichzeitig brauchte man wegen des Bevölkerungswachstums Platz für die Ausweitung des Siedlungsraumes und die Landwirtschaft: Man rodete die Wälder um Siedlungen, legte Sümpfe trocken und erschloss so neue Gebiete, z. B. im osteuropäischen Raum (s. S. 156). Das Ende des Mittelalters um1500 Ähnlich wie der Beginn wird auch das Ende des Mittelalters oft mit einer runden Jahreszahl, mit 1500, angegeben. Entscheidende Ereignisse, die den Übergang zur folgenden Epoche der Neuzeit markieren, sind die Erfindung des modernen Buchdruckes (1450), die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen und damit der Untergang des Oströmischen Reiches (1453), Kolumbus‘ Landung in Amerika (1492) und die Veröffentlichung von Luthers „95 Thesen“ (1517). Jetzt bist du dran: 1. Ermittle aus der Karte (M1), welche Reiche im Jahr 1000 die im Text aufgezählten Nachfolger des Römischen Imperiums ablösten. 2. Ermittle mit Hilfe des Textes die fehlenden Informationen und ergänze die Tabelle. 3. Rufe mit der QuickMedia-App das Video „Wald und Stadtentwicklung im Mittelalter“ auf und sieh es an. 4. Löse die interaktiven Aufgaben zum Video „Wald und Stadtentwicklung im Mittelalter“. Wann? Was? Wo? Details und Hintergründe um 500 Europa „Völkerwanderung“ und Ende des Weströmischen Reiches 570–632 Lebzeit Mohammeds 800 Zeichen für die enge Verbindung mit der Kirche und die Fortführung des Römischen Reiches Kreuzzüge Naher Osten 1365 Mainz; Byzanz; Amerika; Wittenberg Ereignisse, die mit dem Ende des Mittelalters und dem Beginn der Neuzeit in Verbindung gebracht werden Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv
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