Alles Geschichte! 5, Schulbuch

77 Das Reich von Kusch Die meisten Pyramiden der Welt Die meisten Pyramiden weltweit hat Ägypten? Falsch! Im Norden Sudans, im alten Nubien, stehen, je nach Quelle, zwischen 200 und 255 dieser Objekte – und damit fast doppelt so viele wie im alten Ägypten. Die Nubier guckten sich den Baustil bei ihren nördlichen Nachbarn ab, bauten ihre Pyramiden aber mit steilerem Neigungswinkel. Große Pyramiden dienten nubischen Herrschern als Grabstätte, höhere Beamte wurden in kleineren bestattet. In Meroe, der alten Hauptstadt des Reiches von Kusch, stehen die meisten sudanesischen Pyramiden, viele als Ruinen, einige wurden wiederaufgebaut. Seit 2011 zählen sie zum Unesco-Weltkulturerbe. M3 Krüger: Im Sudan stehen die meisten Pyramiden der Welt, in: Die Welt, 23.3.2021. Online auf: www.welt.de (27.9.2021). Das Reich von Kusch erstreckte sich von etwa 700 v. Chr. bis 350 n. Chr. von der ersten Stromschnelle des Nils bis in den Norden des heutigen Sudans. Das Zentrum lag bei Napata, rund 400 Kilometer nördlich von Khartum, der heutigen Hauptstadt des Sudans. Ab etwa 300 v. Chr. wurde das etwas weiter südlich gelegene Meroe zur Hauptstadt des Reiches der Schwarzen Pharaonen. Die Geschichte Kuschs ist bis heute wenig erforscht. Doch neueste Ausgrabungen in einer großen Begräbnisstätte im Norden des Sudans liefern Einblicke in diese sowohl von ägyptischen als auch von afrikanischen Einflüssen mitgeprägte Kultur und Gesellschaft. Die Tempelstadt Naga Naga liegt etwa 170 Kilometer nordöstlich von Khartum. Die meroitische Ruinenstadt ist sehr gut erhalten, da die Bauten im Sand der Wüste „konserviert“ wurden. Noch konnten die Forscherinnen und Forscher nicht klären, warum die Stadt verlassen wurde. Das Ausgrabungsgebiet ist bisher kaum erschlossen, sodass in den kommenden Jahren mit neuen Erkenntnissen gerechnet wird. Unter den aktuellen Funden gibt es mehrere Stelen mit Inschriften, die hochrangigen Frauen gewidmet sind – Frauen hatten im Reich von Kusch großen Einfluss und einen hohen Status. Die Pyramiden vonMeroe Die überwiegend aus Stein erbauten Pyramiden von Meroe sind mit einer Höhe von weniger als 30 Metern deutlich kleiner als die altägyptischen Pyramiden. Die meisten von ihnen entstanden zwischen 300 v. Chr. und 300 n. Chr. Sie dienten Königen, Königinnen und hohen Beamten als Grabstätten. M2 Überreste des meroitischen Hathor-Tempels in Naga im Sudan, 2015 Jetzt bist du dran: 1. Verfasst mit Hilfe der Informationen in Autorentext und M2 einen Lexikonartikel von 700 bis 1000 Zeichen über die Pyramiden von Meroe. 2. Formuliert in Kleingruppen mögliche Gründe dafür, dass die sudanesischen Pyramiden im Gegensatz zu den ägyptischen kaum bekannt sind. Recherchiert dazu auch die Tourismuszahlen der beiden Staaten. Diskutiert eure Vermutungen im Plenum. 3. Der Journalist Sönke Krüger macht im Zeitungsartikel M3 andere Angaben zur Anzahl der Pyramiden im Sudan als der Kusch-Experte Michael Zach. Nenne mögliche Gründe dafür. 4. Rufe mit der QuickMedia-App den Podcast mit dem Afrikanisten und Kusch-Experten Michael Zach auf. Du erhältst Informationen über das Reich von Kusch. 5. Löse die interaktiven Aufgaben zum Podcast mit dem Kusch-Experten Michael Zach. Nur zu Prüfzw cken – Eigentum des Verlags öbv

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