Alles Geschichte! 5, Schulbuch

2000 75 Stadtgründungen unterstützen die Verbreitung römischer Lebensart Stadtgründungen waren ein wesentlicher Faktor für die Verbreitung der römischen Lebensart. Die neuen Städte waren Verwaltungszentren und aufgrund ihrer guten Infrastruktur Anziehungspunkte für die ansässige Bevölkerung. Durch die Urbanisierung und die damit verbundene Verbreitung neuer Techniken und Produkte nahm in den Provinzen der Handel zu und der Wohlstand der Bevölkerung wuchs. Das wirkte sich stabilisierend auf die römische Herrschaft aus. Romanisierung während der Militärzeit Die römischen Truppen stellten für die Bevölkerung der eroberten Provinzen den ersten Kontakt mit der römischen Lebensweise dar. Aus einigen befestigten Lagern entstanden Städte, und auch beim Straßenbau trug das Heer zur Urbanisierung bei. Soldaten für die Hilfstruppen wurden auch in den Provinzen angeworben und im gesamten Reich stationiert. Während ihrer 25-jährigen Militärzeit lernten sie so die römischen Denk- und Lebensformen kennen und oftmals schätzen. Integration durch Verleihung des Bürgerrechts Die Angehörigen der Oberschicht der eroberten Provinzen waren für die römische Herrschaft von Bedeutung, um die flächenmäßig großen eroberten Gebiete längerfristig kontrollieren zu können. Häufig verlieh man ihnen rasch das römische Bürgerrecht. Die damit verbundenen Aufstiegschancen verstärkten die Bereitschaft zur Anpassung an die römischen Strukturen und an die römische Kultur, und sie machten diese gesellschaftliche Gruppe zu Verbündeten des Römischen Reiches. Spuren der Romanisierung Die Romanisierung hinterließ sichtbare Spuren vor allem in Form von Bauwerken, etwa von Amphitheatern, Straßen und Aquädukten. Auch für den Mittelmeerraum typische Formen der Landwirtschaft wie der Anbau von Oliven und Wein können Hinweise darauf sein, dass eine Region in der Antike Teil des Römischen Reiches war. Noch heute lebendige Zeugen der Romanisierung sind die romanischen Sprachen, die sich aus Latein entwickelten, etwa Italienisch, Rumänisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch. Auch das römische Recht (s. S. 61) ist ein Beispiel für den andauernden Einfluss Roms. Krise des Römischen Reiches Die enorme Ausdehnung des Römischen Reiches führte dazu, dass oft an mehreren Außengrenzen gleichzeitig gekämpft werden musste. Das Reich litt im 3. Jh. n. Chr. unter politischen Krisen, aber auch unter einer Wirtschaftskrise. Letztere versuchte man unter anderem mit einem erstmaligen staatlichen Eingriff in die Preispolitik zu lösen, indem man die Bevölkerung mit günstigem Getreide versorgte. Gründe für die Wirtschaftskrise waren unter anderem die teuren Kriege, hohe Inflation und ein Rückgang der Erträge aus der Landwirtschaft. Christenverfolgung und Toleranzedikt 313 wurde das Toleranzedikt von Mailand erlassen, das besagte, dass das Christentum nun – wie auch andere Religionen – toleriert werde. Mit diesem Edikt begann nach Jahren der Verfolgung für das Christentum eine Phase der Bevorzugung. 380 wurde das Christentum per Dekret zur Staatsreligion im Römischen Reich und heidnische Kulte wurden verboten. Der UntergangWestroms Das Problem der Grenzsicherungen und all die anderen Entwicklungen schwächten das Römische Reich so sehr, dass es im Jahr 395 zur Teilung in West- und Ostrom kam (s. S. 60). Zwar empfanden sich die Teile noch immer zu einem gemeinsamen Reich gehörig, doch die am Beginn noch existierenden Verbindungen zwischen den beiden Hauptstädten (Heer, Recht und Verwaltung) begannen sich aufzulösen. Der Westen konnte den Germaneneinfällen in den folgenden Jahren nicht standhalten, sodass Westrom zerfiel. Im Osten blieb das Kaiserreich als Oströmisches oder Byzantinisches Reich bis 1453 weiter bestehen. Jetzt bist du dran: 1. Der römische Geschichtsschreiber Titus Livius berichtet, dass Hannibal bei seiner Alpenüberquerung auch Elefanten mitführte. Recherchiere, ob in der Antike in Kriegen tatsächlich Tiere eingesetzt wurden. 2. Interpretiere Kaiser Tiberius’ Antwort an die Statthalter (M2). 3. Liste mit Hilfe der Karte (M3) auf, welche heutigen Staaten das Römische Reich zur Zeit seiner größten Ausdehnung umfasste. 4. Vergleiche die beiden Quellen M4 und M5. Analysiere dafür sprachliche Merkmale (Stil, Textsorte usw.), die Kommunikationssituation (Autor, mögliche Adressaten) und den Inhalt. 5. Liste mögliche Folgen der Romanisierung für die Bevölkerung in den eroberten Gebieten auf. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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