3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 74 Romanisierung Die Ausdehnung des Römischen Reiches brachte nicht nur Gebietserweiterungen mit sich, sondern auch die Verbreitung der Sprache und Lebensweise der Römer/innen. Dieser Kulturwandel in den eroberten Gebieten wird als Romanisierung bezeichnet. Die Einflussnahme Roms zeigte sich in Kultur, Religion, Politik und Wirtschaft. Gleichzeitig gab es auch Einflüsse in die umgekehrte Richtung: So übernahmen die Römer die Götterwelt, zahlreiche Kunstformen und philosophische Ansätze aus der griechischen Kultur und entwickelten sie weiter. Manchmal scheiterte der Prozess der Integration eroberter Gebiete. Dann kam es zu Kämpfen und die Römer setzten militärische Mittel ein, um sich z. B. gegen germanische Stämme durchzusetzen. Wie unterschiedlich die Eroberung durch die Römer beurteilt wurde, zeigen zeitgenössische Quellen. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus lässt in seiner Biografie „Agricola“ (98 n. Chr.) den Anführer eines Stammes in Britannien sprechen Räuber der Welt, durchspüren sie, nachdem den alles Verwüstenden die Länder ausgingen, nun auch das Meer – habgierig, wenn der Feind reich, ruhmsüchtig, wenn er arm ist; nicht der Osten, nicht der Westen hat sie gesättigt; als einziges von allen Völkern begehren sie Fülle wie Leere mit gleicher Leidenschaft. Stehlen, Morden, Rauben heißen sie mit falscher Bezeichnung „Herrschaft“, und wo sie Einöde schaffen, nennen sie das „Frieden“. M4 Tacitus: Agricola, 30 (4), 1973, S. 45. Auszug aus der „Romrede“ des Griechen Aelius Aristides (155n. Chr.) Städte strahlen nun in Glanz und Anmut, und die ganze Erde ist wie ein paradiesischer Garten geschmückt. Rauchwolken aus den Ebenen und Feuersignale von Freund und Feind sind verschwunden, als hätte sie ein Wind davongetragen, jenseits von Land und Meer. An ihre Stelle sind anmutige Schauspiele aller Art und Wettkämpfe in unbegrenzter Zahl getreten. So hören die Festversammlungen gleich wie ein heiliges, nie erlöschendes Feuer nicht mehr auf, sie gehen bald zu diesen, bald zu jenen, und ständig wird irgendwo gefeiert; denn allen geht es so, daß dies zu Recht geschieht. Daher verdienen allein diejenigen Mitleid, die außerhalb eures Reiches wohnen, wenn es irgendwo noch welche gibt, weil sie von solchen Wohltaten ausgeschlossen sind. […] Jetzt ist es sowohl dem Griechen wie dem Barbaren möglich, mit oder ohne Habe ohne Schwierigkeit zu reisen, wohin er will, gerade als ob er von einer Heimatstadt in eine andere zöge. M5 Aelius Aristides: Die Romrede des Aelius Aristides, 1983, S. 61. M3 Das römische Imperium wird zum Weltreich (133 v. Chr.–117 n. Chr) A t l a n t i s c h e r O z e a n M i t t e l m e e r Nordsee Rhein Nil Donau Elbe Ebro Tigris Euphrat Schwarzes Meer Ostsee Kaspisches Meer Br i tanni a Lus i tani a Baet i ca Mauretani a Tingi tana Mesopotami a As i a Acha i a Thrac i a Moes i a Dac i a Pannoni a Nor i cum Raet i a Korsika Sardinien Sizilien Kreta Zypern Rhodos Ga l l i a Aqui tani a Macedoni a Bi thyni a Cappadoc i a Lyc i a Ga l at i a Da lmat i a Mauretani a Caesar i ens i s Numidi a Cyrena i ca Aegyptus Arabi a Judaea Syr i a Africa Proconsularis Italia Cilicia Epirus Belgica Narbonensis Germania Alpes Lugudunensi s Hispania Tarraconensis Rom Karthago Römisches Reich 133 v. Chr. Eroberungen bis 44 v. Chr. (Tod Cäsars) Eroberungen 27 v. Chr. –14 n. Chr. (Augustus) Eroberungen bis 117 n. Chr. (Tod Trajans) Reichsgrenze um 117 n. Chr. 0 250 500 km Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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