2000 73 4.6 Die Expansion des Römischen Reiches und ihre Folgen M1 Römischer Aquädukt, erbaut während der Regierungszeit Hadrians. Mit über 130 Kilometern gehörte der Aquädukt von Karthago zu den längsten des Römischen Reiches. Aus einer unbedeutenden Ansammlung von Dörfern war über circa 500 Jahre eine bedeutende Macht geworden. Rom hatte zahlreiche Kriege geführt und an strategisch wichtigen Orten Kolonien gegründet. Eine schlagkräftige Armee und auch das Staatswesen, das sich parallel entwickelte, bildeten gemeinsam die Grundlage für den Ausbau zum römischen Weltreich. Dies gelang auch durch die Einrichtung eines Bundesgenossensystems. Eroberte Stämme und Städte der Latiner, Etrusker und Veneter mussten eigene Bündnisse aufgeben und Verträge mit Rom eingehen. Sie waren dadurch verpflichtet, Rom militärisch zu unterstützen, durften aber ihre Selbstverwaltung aufrechterhalten. Die Punischen Kriege Durch die Expansionsvorhaben der Römer im Mittelmeerraum entstanden Konflikte zwischen den Römern und den Phöniziern (lat. poeni = Punier). Die Phönizier besaßen mit Karthago, an der heutigen tunesischen Küste gelegen, eine sehr erfolgreiche Handelsniederlassung. Rom und Karthago schlossen mehrere Verträge, die ihre jeweiligen Einflussbereiche und ihre Beziehung regelten. Zu den ersten Kampfhandlungen zwischen Rom und Karthago kam es 264 v. Chr. im Zuge eines Konflikts um die Kontrolle über Sizilien. Die Verläufe der insgesamt drei Punischen Kriege spielten eine entscheidende Rolle im Aufstieg Roms zur Weltmacht. Rom siegte mehrfach über Karthago. In einzelnen Schlachten blieben aber auch die karthagischen Truppen siegreich. Besonders bekannt sind die Siege Hannibals im Zweiten Punischen Krieg. Der karthagische Feldherr überquerte mit seinen Truppen die Alpen und setzte dabei auch Kriegselefanten ein. Schlussendlich setzten sich aber 202 v. Chr. in der Schlacht von Zuma die Römer durch. Der Dritte Punische Krieg endete mit der Zerstörung Karthagos (146 v. Chr.) und Rom wurde endgültig eine Großmacht. Die römische Armee war in den darauffolgenden 300 Jahren äußerst erfolgreich. Dies war vor allem auf die gute Organisation innerhalb der Armee zurückzuführen. In den eroberten Gebieten ging man zu einer neuen Form der Kontrolle über die besiegten Gebiete über: Man errichtete Provinzen. Handelswege Die größte Ausdehnung erlangte das Römische Reich im Jahr 117 n. Chr. unter Kaiser Trajan (s. S. 20). Es umfasste den gesamten Mittelmeerraum, reichte nach England und pflegte Handelsbeziehungen bis nach China und Indien. Durch ein weitverzweigtes Straßennetz schufen die Römer die Grundlagen für gute Handelsbeziehungen und für die Verwaltung des riesigen Reiches. Das weitreichende, etwa 100 000 Kilometer lange Straßennetz kann als eine der größten Leistungen des Römischen Reiches betrachtet werden. Das Leben in den römischen Provinzen In den Provinzen wurden Statthalter eingesetzt, die ohne Kontrolle durch das Kollegialitätsprinzip Steuern und Abgaben festlegten. Dies führte häufig zur Ausbeutung der ansässigen Bevölkerung, die in lokale Aufstände mündete. Suetonius über Kaiser Tiberius Als die Statthalter ihm dazu rieten, in den Provinzen die Steuern anzuheben, schrieb er ihnen zurück, ein Hirte erweise sich als guter Hirte, wenn er das Vieh schere und ihm nicht die Haut über die Ohren ziehe. M2 Suetonius: Die Kaiserviten. Berühmte Männer, 2014, S. 373. (Tiberius war römischer Kaiser von 14 bis 37 n. Chr.) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=