Alles Geschichte! 5, Schulbuch

2000 69 Wirtschaftsmacht Athen Der Reichtum Athens gründete wirtschaftlich auf der Kontrolle über den attischen Seebund (s. S. 51–53) und den Einnahmen durch Einfuhr- und Ausfuhrzölle in der Ägäis, die durch die athenische Flotte streng kontrolliert wurden. Durch diese Einnahmen konnten riesige Bauprojekte in Athen bezahlt werden (z. B. der Wiederaufbau der Akropolis), wodurch viele Arbeitsplätze geschaffen wurden. Wirtschaftsmacht Rom Der Aufstieg zumWeltreich und vor allem die stetig wachsende Hauptstadt Rom hatten einen beinahe unstillbaren Hunger nach Waren zur Folge. Die Flüsse und das Mittelmeer waren als Verkehrs- und Handelswege von wesentlicher Bedeutung. Gleichzeitig wurde ein weit verzweigtes Straßennetz aufgebaut. Da in den Städten kaum Grundnahrungsmittel angebaut wurden, musste das Umland die Stadt versorgen. Im Falle Roms, das zu einer Millionenstadt heranwuchs, war das eine besondere Herausforderung. Das wichtigste Grundnahrungsmittel der Antike war Getreide. Den römischen Politikern war bewusst, dass es zu keiner Getreideknappheit kommen durfte, wollten sie Aufstände der Bevölkerung verhindern. Sie setzten daher zahlreiche Maßnahmen, um Hungersnöten vorzubeugen. Ein bedeutender Rohstoff war für die Römer die Energiequelle Holz, das sie in den benötigten Mengen nur imWarentausch mit den Germanen bekommen konnten. Holz war unter anderem wichtig für die Holzkohleproduktion, da diese zum Beispiel für die Herstellung von Eisen und das beliebte rote Tafelgeschirr (Terra Sigillata) benötigt wurde. Bei diesem Tafelgeschirr handelte es sich um ein Massenprodukt, das später in allen Teilen des Römischen Reiches bei Ausgrabungen gefunden wurde. Rom– erster globaler Umweltverschmutzer Forschungen belegen, dass der Ressourcenverbrauch im Römischen Reich ungemein hoch war. Durch die zahlreichen Öfen und Meiler kam es zu Schadstoffemissionen, die heute noch bei Untersuchungen von Eisschichten in Grönland nachgewiesen werden können und in etwa der Verschmutzung am Beginn der industriellen Revolution (18. Jh.) entsprechen. Auch der Bedarf an Bodenschätzen war im Römischen Reich riesig. Eisen war nötig für die Waffen- und Werkzeugherstellung; Blei war sozusagen das Plastik der Römer und fand vielerlei Einsatzbereiche, wie etwa beim Abdichten von Behältern. Die Städte waren Zentren des Handels, das städtische Forum diente als Umschlagplatz für Waren. Hier wurde mit Gütern aller Art und aus aller Welt gehandelt. Um diesen Handel reibungslos zu gestalten, benötigten die Römer eine einheitliche Währung im Reich. Fernhandelsbeziehungen und Luxusgüter Die römische Oberschicht gierte nach den zahlreichen militärischen Erfolgen nach Luxusgütern auch aus weit entfernten Gebieten. Zu diesen Gütern zählten exotische Gewürze, Bernstein sowie Seide aus China. Stoffe aus dem Faden der Seidenraupe wurden in Gold aufgewogen. Daher lohnte es sich, die Gefahren auf der 9000 Kilometer langen Reise zu den Handelszentren im Westen Chinas auf sich zu nehmen. Petronius Arbiter über die Luxussucht der römischen Oberschicht (1. Jh.) Den ganzen Erdkreis schon besaß der siegreiche Römer, […]. Aber gesättigt war er nicht. […] Von der einen Seite hatten die Numidier, von der anderen die Serer neuartige Wollstoffe herbeigeschafft, […] Der knurrende Tiger aus der Fremde lastet drückend auf dem Schiff, und in vergoldetem Käfig schreitend wird er transportiert, […]. Sieh da, herausgerissen aus afrikanischen Ländern, der Tisch aus Zitrusholz, […]. Der Papageifisch, verborgen im Sizilischen Meer, wird noch lebendig zu Tisch gebracht, und den Ufern des Lukrinersees entrissene Austern machen Gastmähler kostspielig, […]. M2 Petronius: Satyrische Geschichten (119: 1, 3, 11, 16–17, 27–28 und 33–35), 2013, S. 271. Jetzt bist du dran: 1. Beschreibe anhand von M1 die auf der Abbildung ersichtliche Bedrohung für ein Handelsschiff in der Antike und diskutiere weitere mögliche Gefahren für einen Handelstransport auf Land und zu Wasser. 2. Begründe, warum in der Antike so wie auch heute territoriale Auseinandersetzungen um Meereszugänge geführt werden. 3. Reflektiere, inwieweit die heutige Nachfrage nach Luxusgütern zu Globalisierung und Umweltproblemen beiträgt. Liste mit Hilfe von M2 auf, was die Luxusgüter von damals waren, und nenne Waren, die du heute als Luxusgüter einstufen würdest. 4. Warenaustausch bedeutet(e) auch Kulturaustausch bzw. Völkerverständigung. Lege dar, welche Voraussetzungen in der Antike dafür gegeben sein mussten. Beschreibe, welche Schwierigkeiten sich sowohl innerhalb eines Reiches als auch in der Beziehung mit anderen Reichen ergeben konnten. 5. Reflektiere die Unterschiede in den Handelsbeziehungen in der antiken und der heutigen – weitgehend globalisierten – Welt. Nenne die Voraussetzungen für den heutigen (fast) uneingeschränkten Warenverkehr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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