Alles Geschichte! 5, Schulbuch

2000 59 lender zurück (365 Tage im Jahr, alle vier Jahre ein Schaltjahr mit 366 Tagen). Auch die später gebräuchlichen Herrschertitel „Kaiser“ und „Zar“ leiten sich von „Cäsar“ ab. Trotz aller Bemühungen waren die Verhältnisse nach Cäsars Tod instabil und erst Augustus gelang es, nach einem blutigen Bürgerkrieg den römischen Staat neu zu ordnen. Oktavian wird Augustus Völlig überraschend erbte der 18-jährige Oktavian, der spätere römische Kaiser Augustus, als Adoptivsohn und Großneffe Cäsars den Großteil von dessen Vermögen. Oktavian trug erst nach der Verleihung durch den Senat den Ehrentitel Augustus (Erhabener) und war der Erste in der Geschichte, der als Kaiser des Römischen Reiches bezeichnet wurde. So wie Cäsar war er in den Kämpfen um die Herrschaft im Staat siegreich geblieben. Allerdings schaffte er eine dauerhaftere rechtliche und politische Stabilisierung im Reich. Zwar wurden an den Außengrenzen Expansionskriege geführt, im Inneren jedoch beendete Augustus alle kriegerischen Auseinandersetzungen. Dies war der Beginn der Pax Romana, eine etwa 200 Jahre andauernde Phase des inneren Friedens im Reich. Zudem förderte Augustus die römische Religion, um das Identitätsgefühl der Römerinnen und Römer zu stärken. Augustus’ politisches Talent zeigte sich auch darin, dass er alle Prinzipien der Republik, die er selbst wiederhergestellt hatte, einhielt und dennoch faktisch Alleinherrscher wurde. Mit Zustimmung des Senates hielt er die gesamte Staatsgewalt in Händen. Die Senatoren waren nach den traumatischen Erlebnissen der Bürgerkriege bereit, ihm diese Fülle an Macht zu übertragen. Augustus über sein Leben 34. In meinem sechsten und siebenten Konsulat (28 und 27 v. Chr.), nachdem ich den Bürgerkriegen ein Ende gesetzt hatte, habe ich, der ich mit Zustimmung der Allgemeinheit zur höchsten Gewalt gelangt war, den Staat aus meinem Machtbereich wieder der freien Entscheidung des Senats und des römischen Volkes übertragen. Für dieses mein Verdienst wurde ich auf Senatsbeschluss Augustus genannt, die Türpfosten meines Hauses wurden öffentlich mit Lorbeer geschmückt, der Bürgerkranz über meinem Tor angebracht sowie ein goldener Schild in der Curia Iulia aufgehängt, den mir Senat und Volk von Rom widmeten ob meiner Tüchtigkeit, Milde, Gerechtigkeit und Pflichttreue, wie die auf diesem Schild angebrachte Inschrift bezeugt. Seit dieser Zeit überragte ich zwar alle an Einfluss und Ansehen, Macht aber besaß ich hinfort nicht mehr als diejenigen, die auch ich als Kollegen im Amt gehabt habe. M2 Augustus: Meine Taten. Res gestae divi Augusti (von Augustus selbst verfasste Darstellung seines Lebens), 2015, S. 53. Augustus: Meister der Propaganda Tue Gutes und rede darüber: Das ist ein aussichtsreiches Konzept für Herrscher. Vor allem, wenn sie ihren Nachruf im Blick haben. Vielleicht verstand niemand das besser als Gaius Octavius, üblicherweise bekannt als Octavian oder Augustus. Er legte, wahrscheinlich sogar persönlich, Rechenschaft über seine Taten ab, in 36 Kapiteln. Diese „Res gestae“ (etwa: Tatenbericht), zum letzten Mal aktualisiert kurz vor seinem Tod, ließ er in Bronze auf zwei Säulen vor seinem Mausoleum in Rom aufstellen. […] M3 Kellerhoff: Roms erster Kaiser war ein Meister der Propaganda, in: Die Welt online, 18.8.2014. Online auf: www.welt.de (29.10.2020). Jetzt bist du dran: 1. Beschreibe das etwa 1625/26 vom flämischen Maler Peter Paul Rubens gemalte Porträt Cäsars (M1). Arbeite heraus, welche Zeichen von Herrschaft du erkennst. 2. Der Maler Peter Paul Rubens gilt als Bewunderer der Antike. Liste mögliche Gründe auf, warum er Jahrhunderte nach Cäsars Tod dessen Porträt malte (M1). Skizziere, welche Quellen Rubens dafür vermutlich zur Verfügung standen. Beurteile, wie realistisch das Porträt wohl ist. 3. Untersuche den Textausschnitt aus Augustus’ Lebensbericht (M2). Arbeite die Intention, d. h. die Absicht, des Urhebers (und seine mögliche Intention für die „Res gestae“) heraus. 4. Analysiere die moderne Einschätzung der „Res gestae“ in einem Artikel des Redakteurs Kellerhoff (M3). Nimm Stellung zu seiner Position. 5. Erkläre mit Hilfe der Informationen in diesem Geschichtsbuch, welche Faktoren dazu geführt haben, dass Cäsars Leben heute noch Gegenstand von Filmen, Büchern und Comics ist („Mythos Cäsar“). Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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