Alles Geschichte! 5, Schulbuch

2000 55 SPQR – Senatus Populusque Romanus Übersetzt aus dem Lateinischen bedeutet diese Buchstabenkombination: Senat und Volk von Rom. Die Buchstaben standen symbolisch für die Ordnung des römischen Gemeinwesens und sollten das Zusammenwirken von Volk und Regierung (Senat) bekräftigen. Man fand sie damals an öffentlichen Plätzen, Bauwerken und den Feldzeichen der römischen Armee. Auch heute noch entdeckt man sie in Rom, zum Beispiel auf den Kanaldeckeln des Abwassersystems. Die Ständekämpfe – Patrizier gegen Plebejer Die römische Gesellschaft war in zwei Teile gespalten. Es gab große Spannungen zwischen der adeligen Oberschicht der Patrizier und dem übrigen Volk, den Plebejern. Ab dem 5. Jh. v. Chr. begann eine Reihe sozialer Konflikte, in denen es darum ging, für das einfache Volk mehr Rechte zu erkämpfen. Diese Phase der frühen römischen Republik bezeichnet man als Zeit der Ständekämpfe. Die Plebejer bildeten die Mehrheit der Bevölkerung und die plebejischen Männer mussten Militärdienst leisten. Zwar hatten sie der Verfassung nach in einigen Bereichen Mitspracherecht, aber die Patrizier trachteten danach, ihre Macht zu bewahren. So wurde zu Beginn der Republik kein Plebejer Konsul oder Mitglied des Senates. Ein erstes Zugeständnis machten die Patrizier den Plebejern durch die Einrichtung des Amtes der Volkstribunen, die gegen Entscheidungen patrizischer Beamter und des Senates mittels Veto-Recht einschreiten konnten. Im Laufe der Zeit traten Gesetze in Kraft, die die politische Mitbestimmung und die gesellschaftliche Stellung der Plebejer verbesserten. (s. S. 61) Marcus Tullius Cicero: „De re publica“ – über die verschiedenen Verfassungsformen Wenn dann die höchste Verantwortung bei einer einzigen Person liegt, nennen wir diese Einzelperson einen König und die Verfassung dieses Gemeinwesens „Königsherrschaft“. Wenn aber die Macht bei wenigen liegt, dann wird, so heißt es, jener Staat nach dem Willen der Oberschicht regiert. Wenn aber alle Macht beim Volke liegt, handelt es sich um eine „Bürgerschaft des Volkes“ (civitas popularis, wie man sie nennt). Und jede dieser drei Staatsformen ist, wenn man sie an jenem Band festhält, das ursprünglich die Menschen in einer politischen Gemeinschaft miteinander verknüpft hat, zwar nicht vollkommen und meiner Meinung nach auch nicht die beste, aber doch erträglich, und zwar so, dass die eine besser sein kann als die andere; denn sowohl ein gerechter und weiser König als auch ausgewählte und führende Männer als auch das Volk als solches, obwohl diese Staatsform am wenigsten hinzunehmen ist, können offensichtlich eine gewisse Stabilität haben, wenn keine Ungerechtigkeiten oder Begehrlichkeiten als Störfaktoren hinzukommen. M3 Cicero: De re publica, Buch 1, Kapitel 42, 2010, S. 107 und S. 109. Jetzt bist du dran: 1. Formuliere zwei Fragen, die deine Sitznachbarin oder dein Sitznachbar mit Hilfe der Karte (M1) beantworten soll. 2. Bewerte die Sinnhaftigkeit der Prinzipien der römischen Verfassung aus heutiger Sicht. 3. Zähle auf, welche Staatsformen in M3 angesprochen werden. Argumentiere, warum du Cicero in der Beurteilung der Volksherrschaft zustimmen/nicht zustimmen kannst. 4. Recherchiere die Bedeutung und heutige Verwendung der Abkürzung SPQR. (M4) Beschreibe den Zusammenhang mit den Säulen der Republik. M2 Etruskischer Ehegatten-Sarkophag aus Cerveteri, spätes 6. Jh. v. Chr. M4 Kanaldeckel in Rom Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

RkJQdWJsaXNoZXIy ODE3MDE=