Alles Geschichte! 5, Schulbuch

3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 40 2.8 Philosophie und Wissenschaft M1 Platon im Kreis seiner Schüler. Mosaik (Ausschnitt), Pompeji, 1. Jh. Entwicklung einer neuen Art des Denkens Die zunächst sagenumwobene Welt des antiken Griechenlands wurde im 7. und 6. Jh. v. Chr. durch eine neue Form der Suche nach Erkenntnis herausgefordert. Einige Denker begannen, sich die Welt nicht durch Mythen und Religion, sondern durch vernunftbetontes und wissenschaftliches, überprüfendes Denken zu erschließen. Die Erklärungen für die Entstehung der Welt und für die Entwicklung der Natur suchten diese Philosophen nicht mehr in Erzählungen, sondern in der Natur selbst. Sie versuchten, durch Beobachtungen, Forschen und Nachdenken zu Wissen und Erkenntnissen zu gelangen. Manche der Fragen, mit denen sie sich beschäftigten, wurden auch in den folgenden Jahrhunderten immer wieder neu gestellt, etwa die Frage nach dem Sinn des Lebens oder jene nach dem Wesen der Welt und nach der Stellung des Menschen in der Welt. Philosophie – eine Männersache? In der Zeit von 500 bis 300 v. Chr. war Athen das geistige Zentrum Griechenlands. Drei für die Entwicklung der Philosophie besonders wichtige Personen – Sokrates, sein Schüler Platon und dessen Schüler Aristoteles – lebten in Athen. Sokrates wurde für das philosophische Denken des Abendlandes so bedeutend, dass in der Wissenschaftsgeschichte die Zeit vor ihm als „vorsokratisch“ bezeichnet wird. Er gilt als der Begründer der Philosophie. Von Sokrates selbst sind keine schriftlichen Aufzeichnungen erhalten, wir kennen sein Werk nur durch seinen Schüler Platon. In der Antike war es nicht üblich, dass Frauen versuchten, in der Öffentlichkeit den Sinn des Lebens und die Frage nach der Stellung des Menschen zu erforschen. Originaltexte von Philosophinnen oder Wissenschaftlerinnen sind uns nicht erhalten. Nur aus vereinzelten Zeugnissen von Zeitgenossen haben wir Informationen darüber, dass es auch bedeutende wissenschaftlich oder philosophisch tätige Frauen gab. Da die antiken Rollenvorstellungen Philosophie und Wissenschaft zu „Männerangelegenheiten“ machten, wurden in der Öffentlichkeit philosophierende und forschende Denkerinnen häufig negativ dargestellt und abgewertet. Aspasia vonMilet, 470 v. Chr.–420 v. Chr. Eine der berühmtesten und umstrittensten Frauen des antiken Athens war Aspasia von Milet. Texte von Aspasia selbst sind nicht überliefert, und schon seit der Antike gibt es widersprüchliche Aussagen über sie. Einige auf antike Quellen gestützte Darstellungen beschreiben sie als gebildete und belesene Frau. Sie war die Partnerin und vermutlich die zweite Frau des attischen Politikers Perikles. Sokrates, der sie persönlich kannte, bezeichnete sich als ihr Schüler in der Kunst der Rhetorik. Aspasia gründete einen Salon, einen Treffpunkt für literarisch und künstlerisch interessierte Personen, sie hielt Gesprächskreise ab und lehrte. Außerdem soll sie eine Mädchenschule gegründet und dort unterrichtet haben. Von ihren Gegnern wurde ihr politische Einflussnahme auf Perikles nachgesagt, und man klagte sie wegen Gottlosigkeit und Kuppelei an. Bis heute werden ihr Leben und ihre Bedeutung diskutiert und unterschiedlich beurteilt. Hipparchia vonMaroneia, um340 v. Chr. Auch über Hipparchia gibt es wenig gesichertes Wissen. Im 3. Jh. v. Chr. erwähnte Diogenes Laertios sie als einzige Frau in seiner Geschichte der antiken Philosophie. Laut seiner Darstellung führte sie ein Streitgespräch mit Theodoros, einem bedeutenden Philosophen-Kollegen ihrer Zeit, und verteidigte dabei ihr Recht, Philosophie zu studieren. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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