2000 39 Die Verehrung des Sonnengottes Mithras Der Sonnengott Mithras, der in Darstellungen häufig einen Strahlenkranz trägt, wurde zu einem der Schutzgötter des Römischen Reiches. Laut Überlieferung verfügte er über übernatürliche Kräfte und war unsterblich. Mithras wurde angerufen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Er sollte helfen, das Böse in der Welt zu überwinden. In den Riten wurde das Böse durch einen Stier symbolisiert, den man ihm zu Ehren opferte. Elemente des Mithras-Kultes Da Mithras der Überlieferung nach in einer Höhle zur Welt kam, hielten die Gläubigen ihre Riten in höhlenartigen, dunklen Räumen, den sogenannten Mithräen, ab. Diejenigen, die sich dem Kult angeschlossen hatten, sollten durch Prüfungen in der Hierarchie der Priester aufsteigen. Nur Eingeweihte, so waren sie überzeugt, würden das Ende der Welt überstehen. Da es kaum schriftliche Zeugnisse oder Berichte über den Mithras-Kult gibt, ist nur wenig über die genauen Inhalte dieses Glaubens bekannt. Mithras-Kult und Christentum Forschungen belegen Ähnlichkeiten zwischen dem MithrasKult und dem frühen Christentum in einigen religiösen Vorstellungen und rituellen Handlungen. Der Mithras-Kult wird deshalb oft sowohl als Konkurrent als auch als Wegbereiter des Christentums angesehen. Für das 3. Jh. n. Chr. hat die Forschung im Römischen Reich über 800 Mithräen nachgewiesen. Jetzt bist du dran: 1. Beschreibe ausgehend vom Autorentext die Beziehung zwischen Natur, Mythen und Religion im antiken Griechenland und nimm Stellung dazu. 2. Schreibe einen kurzen Lexikoneintrag zum Stichwort „Mysterienreligionen“. Werte dafür den Autorentext und die Abbildungen aus. Fasse die charakteristischen Merkmale zusammen und erwähne den Demeter-Kult als typisches Beispiel. 3. Arbeite die Besonderheiten der römischen Götterwelt heraus (Autorentext, M2). 4. Untersuche, welche Situationen M1, M3 und M4 zeigen. Recherchiere zusätzlich, zu welchen Gelegenheiten Griechen und Römer Opfer brachten. Präsentiere deine Ergebnisse im Plenum. 5. Nimm Stellung zu folgender Aussage: „Der Mithras-Kult ist eine Mysterienreligion.“ Nutze dazu die Informationen aus dem Autorentext und den Materialien. Mithras-Kult in Österreich Auch im Gebiet des heutigen Österreich gab es Mithräen. In der Nähe des römischen Lentia (Linz) etwa gab es ein Mithräum, nahe dem heutigen Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich befand sich eine Kultstätte in einer Grotte und nahe dem heutigen Petronell-Altenburg gab es einen Mithras-Tempel. Das Mithräum in Linz Zu den bekanntesten Mithras-Heiligtümern in Oberösterreich zählt das Mithräum in Linz […]. Neben einem Relief-Medaillon mit der Darstellung der Stiertötung und zwei Fragmenten eines ebensolchen Marmorreliefs fand sich ein Altar mit folgender Inschrift: [Deo Soli] inv[icto] / M[ithr]ae s(acrum) T/ib(erius) [I]u[l]ius U/rsulus ve(teranus) v(otum) r/ettulit p/r[o]se et s/(u)is l(aetus) l(ibens) m(erito) s(olvit). (Übersetzung: Dem unbesiegbaren Sonnengott Mithras hat Tiberius Julius Ursulus, ein Veteran, das Gelübde für sich und die Seinen gern, freudig und nach Verdienst eingelöst.) M6 Schwanzar: Mithraskult. Online auf: www.ooegeschichte.at (15.9.2021). M4 Mithras tötet einen Stier. Römische Marmorskulptur aus dem Mithräum auf dem Kapitol, um 100n. Chr. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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