Alles Geschichte! 5, Schulbuch

2000 35 „Brot und Spiele“ im antiken Rom Wettspiele waren ein wichtiger Bestandteil der römischen Kultur. Wahrscheinlich wurden schon ab dem 6. Jh. v. Chr. Wagenrennen abgehalten. Neben Rennen gab es z. B. in den großen Arenen Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen. Im Circus (lat. Rennbahn, Kreislinie) waren die Wagenrennen die frühesten öffentlichen Spiele. Die Formel „Brot und Spiele“, auf Lateinisch „panem et circenses“, ist noch heute bekannt. Die Bedeutung der römischen Spiele beschränkte sich jedoch nicht darauf, die Bevölkerung mit Events „ruhigzustellen“ oder von Problemen abzulenken. Spiele hatten oft einen religiösen Ursprung und waren Teil von Riten. Ihre religiöse Bedeutung nahm zwar ab, ging jedoch nie ganz verloren. Theateraufführungen boten dem Publikum Unterhaltung, aber auch Kritik und Satire. Und selbst die für unser Verständnis unfassbar brutale Gewalt, mit der Gladiatorenkämpfe inszeniert wurden, orientierte sich an genau festgelegten Regeln. Die gesellschaftliche Bedeutung der Spiele Traditionell waren die öffentlichen Spiele in Rom mit religiösen Festen verbunden, zum Beispiel zu Ehren von Ceres, der Göttin der Fruchtbarkeit (die Griechen kannten sie als Demeter). Ein weiterer Grund, Spiele abzuhalten, waren Siegesfeiern; man dankte damit den Göttern für ihre Hilfe im Kampf. M3 Formel-1-Wagen beim Großen Preis von Österreich am Red Bull Ring in Spielberg 2021 Feldherren richteten zum Beispiel Spiele aus, um einen militärischen Sieg zu feiern und Macht, Einfluss und auch Reichtum zur Schau zu stellen. Mit Beginn der römischen Kaiserzeit wurden die Spiele eine kaiserliche Veranstaltung. Sie wurden prächtiger und größer. Die allgemeine Begeisterung des Publikums für die Spiele erschien wie eine Zustimmung des Volkes zur Herrschaft des Kaisers. Wagenrennen in Rom Die öffentlichen, staatlich organisierten Wagenrennen begeisterten große Zuschauermengen in Rom. Die Wagen wurden von zwei oder vier Pferden gezogen. Anders als in Griechenland nahmen an den römischen Rennen Rennställe teil, für die sich eine teils leidenschaftliche Fankultur entwickelte. Die Pferde gehörten im antiken Rom keiner Privatperson. Pferde und Wagenlenker starteten deshalb auch nicht bei den Wettkämpfen, um das Ansehen ihrer Besitzer zu steigern. Stattdessen nahmen sie als Vertreter eines der vier Rennställe an den Wettkämpfen teil. Diese Rennställe oder „Circusparteien“ waren leicht an ihren Farben zu erkennen: Es gab die Weißen, die Roten, die Grünen und die Blauen. Die Menge unterstützte eine Farbe oder Gruppe, keine einzelnen Lenker, Wagen oder Pferde. M2 Wagenrennen im Circus Maximus in Rom. Rekonstruktion, Aquarell aus der Serie: The Ancient City, 1998 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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