Alles Geschichte! 5, Schulbuch

2000 33 Hygiene Der Begriff Hygiene kommt aus dem Griechischen und bedeutete Gesundheit. Einen wichtigen Stellenwert in der Körperpflege der Antike nahmen verschiedenste Öle ein. Sauberkeit war den griechischen und römischen Menschen gleichermaßen wichtig. Davon zeugen zum Beispiel die öffentlichen Bäder und Thermen sowie die aufwändige Wasserversorgung und Kanalisation. Andererseits verbreiteten sich Krankheitserreger vor allem in den Gemeinschaftstoiletten der Unterschicht, in denen bis zu 50 Personen gleichzeitig ihre Notdurft verrichteten, sehr rasch. Außerdem wurden Müll und Fäkalien zum Teil einfach auf der Straße entsorgt. Medizin Die Medizin in der Antike war in einigen Bereichen bereits weit fortgeschritten, so ähneln z. B. antike Skalpelle den heutigen. Zähne konnten professionell gezogen und durch Prothesen ersetzt werden und grauer Star wurde ebenfalls bereits in vielen Fällen behandelt. Auf der anderen Seite kursierten aus heutiger Sicht haarsträubende Theorien über die Ursachen so mancher Krankheit. Bei Epilepsie vermutete man etwa Luftmangel als Grund. Zudem war die Erfolgsquote mancher Eingriffe nicht besonM2 Achill und Ajax beim Würfelspiel. Griechische Vasenmalerei um 550 v. Chr., Amphore ders hoch, mitunter weil es auch keine fix vorgeschriebene Ausbildung für den Arztberuf gab. Dies führte dazu, dass in Teilen der Bevölkerung Misstrauen gegenüber Medizinerinnen und Medizinern herrschte, das jedoch im Laufe der Zeit, mit neuen Entwicklungen etwas abnahm. Die antike Medizin wurde mit Ausnahme der Frauenheilkunde, die sich mit Frauenkrankheiten und Geburtshilfe befasste, von Männern praktiziert. Vereinzelt gab es sowohl in den griechischen Poleis als auch im Römischen Reich Ärztinnen und Ärzte, die von der Allgemeinheit entlohnt wurden oder gratis praktizierten. Für den Großteil der Bevölkerung stellten medizinische Behandlungen jedoch eine Ausnahme dar, da sie sehr teuer waren und es im Gegensatz zu heute (außer für Soldaten) keine Versicherung gab. Hippokrates – bedeutendster Arzt der Antike Hippokrates (460–377v. Chr.) gilt als wichtigster Wegbereiter für die antike Medizin. Er war der Erste, der übernatürliche Erklärungen für Krankheiten ablehnte und diese durch detaillierte Beobachtung und Beschreibung ersetzte. Damit trug er maßgeblich zur Begründung der Medizin als Wissenschaft bei. Darüber hinaus betonte er als einer der Ersten die Bedeutung des Lebensstils für die Vorbeugung von Krankheiten und die Wichtigkeit von Sterilität bei Operationen. Der nach ihm benannte Hippokratische Eid stammt höchstwahrscheinlich nicht von ihm, er zeugt aber trotzdem von teilweise noch heute aktuellen Überlegungen aus der Antike über die ethischen Ansprüche an Ärztinnen und Ärzte, so zum Beispiel die ärztliche Schweigepflicht oder das Gebot, auch Verbrecherinnen und Verbrecher zu behandeln. In Rom wurde dieser griechische Wissensschatz sukzessive übernommen, beispielsweise, indem man griechische Ärztinnen und Ärzte engagierte. Jetzt bist du dran: 1. Vergleiche das antike Schönheitsideal mit dem von Mike Jeffries vorgegebenen Ideal (M1). 2. Beurteile, ob der Wohnort im antiken Griechenland bzw. im Römischen Reich oder der soziale Stand der Menschen einen größeren Einfluss auf ihre Lebensumstände hatte. Vergleiche dabei die Lebensumstände der unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen in Griechenland und im Römischen Reich. 3. Recherchiere, wer die beiden auf der griechischen Amphore dargestellten Männer sind und welche Situation dargestellt ist. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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