Alles Geschichte! 5, Schulbuch

3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 30 2.4 Familie, Erziehung und Geschlechterrollen Familie in der Antike Der Begriff Familie wurde bei den Römern weiter gefasst als heutzutage. So gehörten neben der Kernfamilie (Vater, Mutter, Kinder) auch die Sklavinnen und Sklaven zur familia. Bei den Griechen war das ähnlich. Der wichtigste Bezugspunkt war das Haus (oikos) mit allen darin lebenden Personen. Dazu gehörten in der Regel auch Sklavinnen und Sklaven sowie Angestellte. Der Vater stand der familia bzw. dem oikos vor und traf alle für die Familie wichtigen Entscheidungen. Erziehung vonMädchen und Buben In der Antike gab es keine Schulpflicht. Lange Zeit wurden die Kinder von den Eltern zu Hause unterrichtet. Dadurch waren das Bildungsniveau und die Inhalte von Familie zu Familie sehr unterschiedlich. Wer genügend Geld hatte, konnte einen Sklaven als Privatlehrer engagieren. Unterrichtet wurden vorwiegend Buben. Solche Privatlehrer gründeten ab dem 4. Jh. v. Chr. die ersten Schulen. Diese waren nicht besonders groß und in den einzelnen Klassen saßen nur rund zehn Schüler. Da die Schulen nicht wie heute vom Staat finanziert wurden, konnten sich Kinder aus ärmeren Haushalten einen Schulbesuch oft nicht M1 Ausschnitt „Mosaik der Mädchen im Bikini“, 4. Jh., Sizilien. Während Männer Sport im antiken Griechenland stets nackt ausübten, mussten Frauen sich bedecken. Dasselbe galt in römischen Badeanstalten. leisten. Zudem mussten sie schon früh ihre Eltern bei der Arbeit unterstützen. Insgesamt konnten deshalb nur etwa 5 bis 10% der Menschen lesen und schreiben. Neben den finanziellen Mitteln bestimmte vor allem das Geschlecht den Bildungsweg. Mädchen wurden zu Ehe- und Hausfrauen erzogen und erhielten in der Regel nicht einmal elementare Bildung, wie Rechnen, Schreiben und Lesen. Dafür lernten sie zum Beispiel zu spinnen und zu weben, um Kleidung herstellen zu können. Allerdings gab es auch Ausnahmen und auf der Insel Lesbos sogar ein eigenes Internat für Mädchen, in dem ihnen die gleiche Ausbildung wie Jungen ermöglicht wurde. Rechte und Pf lichten von Frauen und Männern Frauen waren in der Antike rechtlich einem Mann untergeordnet, zuerst dem Vater, dann dem Ehemann. So durften sie zum Beispiel kein Eigentum erwerben und konnten somit auch nichts erben. Während ein Mann die Familie also nach außen vertrat, galt seine Ehefrau als Herrin des Hauses. In ihren Zuständigkeitsbereich fielen die Erziehung der Kinder und der Haushalt. Wobei die eigentliche Arbeit zumeist Sklavinnen und Sklaven erledigten. Vor allem für wohlhabende griechische Frauen galt es als unstatthaft, sich in der Öffentlichkeit aufzuhalten. Ausnahmen bildeten eine Handvoll Feste speziell für Frauen und einige wenige Feiern, die gemeinsam mit den Männern begangen wurden. Im Grunde gab es diese Aufteilung auch im Römischen Reich, allerdings genossen reiche Römerinnen größere Freiheiten und waren mehr in das öffentliche Leben eingebunden als griechische Frauen der Oberschicht. So nahmen sie etwa an Gastmählern teil und konnten Thermen und Theatervorstellungen besuchen. Sie durften jedoch kein politisches Amt bekleiden. Das war auch den Frauen in den griechischen Poleis verboten. Abseits der vermögenden Schicht musste der Großteil der Frauen in der Antike arbeiten, insbesondere auf dem Land brauchte es jede Hand. Daneben gab es auch Handwerkerinnen (v. a. im Textilbereich), Händlerinnen, Hebammen und Ärztinnen. Im Vergleich zur Oberschicht unterschied sich das Leben der ärmeren Frauen somit in einem weniger großen Ausmaß von dem der armen Männer. Hochzeiten und Scheidungen Aus Liebe wurde in der Antike nur in den seltensten Fällen geheiratet. Stattdessen wurde die Ehe von den beiden Vätern arrangiert. Dabei standen politische und wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. So konnte mit einer Hochzeit etwa die Freundschaft zwischen zwei Familien vertieft werden. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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