Alles Geschichte! 5, Schulbuch

27 Feedback eines Besuchers des Römerfestes Wir waren beim Carnuntum-Festival da. Man fühlt sich wie in einem US-amerikanisch angehauchten Vergnügungspark. Lautsprecher schallen über das gesamte Gelände, Verkaufsstände für griechisches Olivenöl, heimischen Honig, Billigschmuck und vieles andere, das man auch sonst wo und wahrscheinlich billiger kaufen könnte, säumen die Spazierwege. Man hat seine Zweifel, wie wirklichkeitsnah die rekonstruierten Gebäude sind und ob auch da nicht die optimale Vermarktung des archäologischen Parks im Vordergrund stand. Die Leute in den römischen Kleidungen wirken wie in einem Disney-World-Park. Kutschenfahrten in Wägen mit Luftpneus sollen das altrömische Lebensgefühl herbeizaubern. Im Amphitheater im nächsten Ort finden lächerliche Zweikämpfe statt, und wieder einen Ort weiter gibt es ein Museum, das nicht sonderlich umfangreich ist und auch nicht sehr viele Informationen bereithält. Insgesamt ist dieses Carnuntum-Festival eventuell für Kinder geeignet, es gibt einen interessanten Spielplatz und man kann sich Schild, Schwert und Axt kaufen, aber der Besuch ist für ernsthaft am römischen Leben Interessierte und nicht an Erlebnisspektakel […] nicht besonders empfehlenswert. M6 Reisebericht eines Besuchers auf der Plattform tripadvisor, 5.6.2016. Online auf: https://www.tripadvisor.at (19.8.2021). Das Konzept des Römermuseums in Carnuntum soll es ermöglichen, möglichst viele Zielgruppen anzusprechen und für die Geschichte dieses Gebietes zu interessieren. Dies wird nicht nur mit der originalgetreuen Wiederherstellung der Gebäude versucht, sondern auch mit der Darstellung der damaligen Lebensweise in Carnuntum. In regelmäßigen Abständen werden Römerfeste abgehalten oder Führungen angeboten, die es Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, die damalige Lebensweise zu erleben und damit ganzheitlich zu erfassen. Damit wird den zunehmend visuell orientierten BesucherinnenundBesucherndasGefühl vermittelt, dieVergangenheit zu verstehen und ein Abbild der damaligen Realität schaffen zu können. Durch die verschiedenen Möglichkeiten des aktiven Teilnehmens kann die vorübergehende Identifikation mit der antiken römischen Zeit erreicht werden. Dies scheint ein geeignetes Mittel, um Einblicke in die vermeintliche Lebenswelt der damaligen Zeit zu erreichen. M5 Nachstellung eines römischen Küchenbetriebes M4 „Neuzeitliches“ Römerlager Jetzt bist du dran: 1. Beschreibe M1 und fasse zusammen, was du über die römische Lebensweise in Carnuntum erfährst. 2. Ermittle mit Hilfe M2 und M3 Informationen über die Geschichte der Römerstadt Carnuntum. 3. Diskutiere, inwiefern Römerfestspiele und Darstellungen antiker Lebensweisen durch Schauspieler/innen (M4, M5) es ermöglichen, tatsächlich etwas über vergangene Ereignisse, Handlungen, Gegenstände usw. zu erfahren. 4. Kläre die Begriffe „Living History“ und „Reenactment“. Erörtere die Möglichkeiten und die Grenzen der Geschichtsvermittlung durch „Living History“. 5. Nimm Stellung zu M6. Beurteile, ob der Vergleich mit einem Vergnügungspark gerechtfertigt ist. 6. Beurteile die Bedeutung eines Archäologieparks wie Carnuntum für die Entwicklung eines historischen Bewusstseins. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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