Alles Geschichte! 5, Schulbuch

181 Maturaaufgabe: Alexander „der Große“ – historische Persönlichkeiten anhand von Quellen beschreiben und beurteilen Aufgabenstellungen 1. Fasse das Leben und Wirken Alexanders III. von Makedonien, auch genannt Alexander der Große, zusammen. (Reproduktion) 2. Vergleiche die Alexander zugeschriebenen Eigenschaften in den Textquellen und analysiere, wie es zu diesen Unterschieden kommen kann. (Transfer) Materialien (M) M1 Ausschnitt aus Diodoros’ „Griechischer Weltgeschichte“, entstanden zwischen 50 und 20 v. Chr.: Diodoros, antiker griechischer Geschichtsschreiber, über Alexander (3) In kurzer Zeit vollbrachte dieser König Alexander gewaltige Taten und übertraf dank seiner eigenen Klugheit und Tapferkeit an Größe der Leistungen alle Könige, die seit Ewigkeit her unserem Gedächtnis überliefert sind; (4) denn innerhalb von zwölf Jahren unterwarf er einen nicht unbeträchtlichen Teil Europas sowie beinahe ganz Asien und gewann damit zu Recht weltweiten Ruhm, wie ihn nur die alten Heroen und Halbgötter besitzen. M1 Diodoros: Griechische Weltgeschichte, Buch XVII (1, 3 f.), 2009, S. 19. M2 Ausschnitt aus Senecas „Epistulae morales“, entstanden etwa 61 bis 64 n. Chr.: Seneca, römischer Philosoph und Politiker, über Alexander Nicht zufrieden mit der völligen Vernichtung so vieler Bürgerschaften [= Staaten], die Philipp besiegt oder gekauft hatte, wirft er hier oder dort auch noch andere nieder und lässt seine Waffen überall in der ganzen Welt sprechen; und seine Grausamkeit erreicht nirgendwo erschöpft ihr Ende, wie es bei wilden Tieren der Fall wäre, die mehr, als der Hunger verlangt, mit ihren Klauen ergreifen. M2 Seneca: Epistulae morales, 94 (62), 2014, S. 293. M3 Ausschnitt aus dem Alexanderlied des geistlichen Dichters „Pfaffe Lamprecht“, entstanden gegen 1150: „Pfaffe Lamprecht“ über das Aussehen Alexanders Was ich von ihm erzähle, ist wahr: Sein Haar war borstig und rot wie das eines Fisches, den man im Meer schwimmen sehen kann, zugleich aber auch dicht und kraus wie die Mähne eines wilden Löwen. Über sein Gesicht will ich euch auch berichten und der Wahrheit gemä[ß] erzählen: Ein Auge war blau wie bei einem Drachen. Ursache dafür war, dass seine Mutter, als sie ihn trug, schreckliche Erscheinungen hatte. Das war sehr verwunderlich. Das andere Auge dagegen war schwarz wie bei einem Greifen. Das sollt ihr ganz gewiss wissen. Sein Hals war wohlgeformt, seine Brust stark und breit, seine Arme hatten viel Kraft. Bei alledem war er besonnen. Sein Bauch war weder zu lang noch zu breit: Das steht dem Knaben überaus gut. Über Beine und Fü[ß]e hin glich er ganz einem Ritter. Er war, alles in allem, von ausgewogener Gestalt. Das sage ich euch wahrhaftig: Im ersten Jahr wuchsen sein Körper und seine Kraft mehr als bei einem anderen in drei. M3 Alexanderlied, Vers 145–180, zit. nach: Seemann: Der wunderlîche Alexander. Online auf: www.symbolforschung.ch/ (5.10.2021). M4 Ausschnitt aus einer Rezension der Alexander-Biografie des Historikers Nicolas Hammond: Nicolas Hammond: Seinen Schatten warf er nur auf eine Tonne (Rezension, FAZ vom 13.9.2001) Die historischen und romanhaften Quellen boten den Stoff, aus dem sich jeder Historiker sein eigenes Bild des Makedonenkönigs zeichnen konnte. Alexander der Große ist Glaubenssache, und dieser Glaube speist sich aus aktuellen politischen Ereignissen wie dem Golfkrieg oder orientiert sich an (scheinbar) herausragenden Personen der Zeitgeschichte wie zuletzt Gorbatschow. Spätestens, als aus dem makedonischen König Alexandros III. Alexander Magnus wurde, hörte er auf, eine historische Person zu sein. Alexander der Große stellt das dar, was seine Historiker aus ihm gemacht haben und machen. Jede moderne Biographie ist deshalb ein Buch über die Quellen zur Alexandergeschichte und gleichzeitig Quelle selbst, ein neues Steinchen im großen Alexander-Mosaik. M4 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.9.2001. Online auf: www.faz.net (14.4.2021). 3. Beurteile anhand von Alexander und anhand eines selbstgewählten Beispiels, ob man die Charakterisierung einer Herrscherpersönlichkeit durch das Attributs „groß“ in der Vergangenheit rechtfertigen kann, und erörtere, welche Kriterien bei der Beurteilung deiner Meinung nach herangezogen werden sollten. (Reflexion) Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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