Alles Geschichte! 5, Schulbuch

162 QUERSCHNITT Metropole Kairo Kairo gilt nicht nur als wichtiges religiöses Zentrum des Islams und kulturelle Hauptstadt der arabischen Welt, sondern ist die größte Stadt Afrikas und des gesamten Orients. Bis heute sind in Kairo Spuren der pharaonischen, antiken, islamischen und christlichen Vergangenheit sichtbar. Offiziell wurde die Stadt 969 gegründet. Mit der Machtergreifung der islamischen Dynastie der Fatimiden im Jahre 973 wurde Kairo Hauptstadt, Herrschersitz und Verwaltungszentrum. Kairo – „Mutter derWelt“ Der arabische Name Kairos lautet Al-Qahira (die Siegreiche) und leitet sich vermutlich von der arabischen Bezeichnung für den Mars, al-Qahir, ab. Der Historiker Ibn Khaldun nannte Kairo bereits im 14. Jh. eine „Metropole des Weltalls“ und von den Einheimischen wird die Stadt als „Mutter der Welt“ bezeichnet. HandelszentrumKairo Aufgrund seiner Lage am Nil und an den alten Karawanenstraßen, die von Arabien bis nach Nordafrika reichten, entwickelte sich Kairo im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Handelszentrum. Wenige Kilometer südlich gab es eine Schwesterstadt mit dem Namen Fustat (Stadt des Zeltes), die schon zuvor die Handelsmetropole der Region gewesen war. M1 und M2 Straßenszenen in Kairo, 2021 Zur Zeit des europäischen Mittelalters war Kairo eine der reichsten und am dichtesten bevölkerten Städte der Welt, deren Wohlstand viele Eroberer anzog. Beschreibung Kairos in „Tausend und eine Nacht“ (14./15. Jh.) „Wer Kairo nicht gesehen hat, hat die Welt nicht gesehen. Die Erde dort besteht aus purem Gold, […] und der Nil ist ein wahres Wunder: Sein Wasser schmeckt frisch und süß, und der Lehm, den er befördert, ist weich und feucht […]. Wenn euer Auge sehen würde, wie grün dort die Erde ist“, schwärmte er, „und wie prächtig sie mit Blüten geschmückt und mit den unterschiedlichsten Blüten geziert ist […].“ M3 Mahdi (Hg.): Tausendundeine Nacht, Die Geschichte des jüdischen Arztes, Die einhundertundzweiunddreißigste Nacht, 2007, S. 341. Exkurs: Die Erzählungen aus 1001 Nacht Die berühmten „Erzählungen der Tausendundein Nächte“ gelten als das populärste literarische Werk des Orients. Durch seine Verbreitung in ganz Europa beeinflusste es die europäische Sicht auf diese Region, ihre Geschichte und ihre Kultur in hohem Maß. „1001 Nacht“ ist eine Textsammlung, die oft mit den Märchen der Gebrüder Grimm verglichen wird. Die Erzählungen wurden ursprünglich für Erwachsene geschrieben und immer wieder überarbeitet, neu formuliert und neu interpretiert. Ursprung und Überlieferung Einige Elemente finden sich bereits in der alten indischen Literatur, später wurden persische Namen und Figuren (etwa Dschinnis, Zauberwesen) hinzugefügt. Die älteste Übersetzung aus dem Persischen ins Arabische stammt vermutlich aus dem 8. Jh. In Europa wurde „1001 Nacht“ Anfang des 18. Jh. durch die Übersetzung von Antoine Galland verbreitet; sie erschien zwischen 1704 und 1717 in zwölf Bänden. Galland übersetzte nicht nur die arabische Vorlage aus dem 15. Jh., sondern fügte Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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