161 Cahokia – erste Großstadt Nordamerikas M2 Monk Mound, der größte prähistorische Erdbau Amerikas, im heutigen US-Bundesstaat Illinois, 2021 Die Mississippians Über die Bewohner/innen von Cahokia weiß man wenig. Es gibt aber Hinweise auf eine streng hierarchische Struktur in der Gesellschaft. Gehandelt wurde unter anderem mit Feuerstein, Kupfer und Muscheln. Die Landwirtschaft, speziell der Anbau von Mais, war wesentlich für die Ernährung der Bevölkerung. Dabei dürften die Frauen eine wichtige Rolle gespielt haben. Die Mississippians besaßen astronomische Kenntnisse, wie die sogenannten Woodhenges belegen. Diese aus Holzpfeilern bestehenden Kreise wurden zur Berechnung von Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen genutzt. Ein eilig aufgestellter hölzerner Verteidigungswall weist auf eine Bedrohung von außen hin. Viele Fragen blieben aber bislang offen, auch weil es sich bei der Mississippi-Kultur um eine schriftlose Kultur handelte. So ist bis heute nicht gesichert, warum die Stadt im 15. Jh. verlassen wurde. Noch vor den Entdeckungsfahrten der Europäer gab es in Nordamerika bereits die erste Megacity, heute bekannt unter dem Namen Cahokia. Dort lebten im Jahr 1000 wahrscheinlich mehr Personen als im damaligen London. Schätzungen gehen von 10 000 bis 20 000 Menschen, teilweise sogar von bis zu 30 000 Menschen aus. Cahokia war die bevölkerungsreichste und größte Stadt Nordamerikas. Die Überreste Cahokias befinden sich im heutigen US-Bundesstaat Illinois nahe St. Louis. Wie die Stadt ursprünglich geheißen hat, weiß man nicht. Erst europäische Siedler/innen gaben ihr den Namen Cahokia, nach einem der zwölf Indianerstämme, die in diesem Gebiet lebten. Die historische Stätte ist seit 1982 UNESCO-Weltkulturerbe. Stadtstruktur und „mounds“ Cahokia war eine geplante Stadt, die sich mitten in der Prärie des Mississippi-Gebietes über 15 km2 erstreckte. Sie war das Zentrum der sogenannten Mississippi-Kultur. Die Bewoh- ner/innen, Mississippians genannt, errichteten etwa 120 künstliche Hügel („mounds“). Der größte von ihnen, Monk’s Mound, ist heute immer noch 30 Meter hoch und hat eine Grundfläche von 300 x 240 Metern; Monk’s Mound ist der größte prähistorische Erdbau in Amerika. Um diesen Hügel aufzuschütten und zu bauen, trugen die Einwohner/innen von Cahokia 300 Jahre lang, zwischen 900 und 1200, Erde in Körben heran. Auf der Spitze befand sich vermutlich die Residenz eines Herrschers oder Priesters. Den Namen erhielt der Hügel allerdings erst von französischen Mönchen, die im 19. Jh. in diese Gegend kamen. Jetzt bist du dran: 1a. Recherchiert in Kleingruppen weitere Informationen zu den Cahokia Mounds im Internet. (Linktipp) 1b. Präsentiert einen Aspekt der Mississippi-Kultur, der euch besonders interessant erscheint. 2. Rufe mit der QuickMedia-App den Podcast über Cahokia auf. Du hörst ein Gespräch mit dem Kulturanthropologen Michael Hochgeschwender. 3. Löse die interaktiven Aufgaben zum Podcast mit dem Kulturanthropologen Michael Hochgeschwender. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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