3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 150 4.4 Al-Andalus – das islamische Spanien M1 Inneres der Moschee von Córdoba, 2015. Nach der Eroberung Córdobas durch Ferdinand III. im 13. Jh. wurde die Mezquita zu einer katholischen Kirche geweiht. Heute gehört sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als Zeitalter des islamischen Spaniens bezeichnet man die Epoche von 711 bis 1492, als die Iberische Halbinsel durch die islamische Kultur geprägt war. „Al-Andalus“ ist die arabische Bezeichnung für diesen Zeitraum und wird heute auch als Name des islamischen Machtbereiches auf der Iberischen Halbinsel verwendet. Die Frühzeit von Al-Andalus 710 überquerten einige Hundert muslimische Kämpfer unter Führung von Tarif Abu Sura erstmals die Meerenge von Gibraltar. 711 folgten zahlenmäßig weit stärkere Truppen. Innerhalb weniger Jahrzehnte eroberten die Araber fast die gesamte Iberische Halbinsel. Es entstand ein islamisch geprägter Kulturraum, in dem Wissenschaft und Kunst gefördert wurden und in dem man die christliche und jüdische Bevölkerung tolerierte. Die Führung der einzelnen Stämme übernahm ein Emir, der mit den Umayyaden-Herrschern in Damaskus in Verbindung stand. Mitte des 8. Jh. begründete Abd ar-Rahman I. aus der Umayyaden-Dynastie das unabhängige Emirat von Córdoba und festigte die islamische Macht auf der Iberischen Halbinsel. Als 778 arabische Gruppen gegen ihn rebellierten und Karl den Großen um Hilfe baten, besiegten seine Truppen das Frankenheer. 801 eroberte Ludwig der Fromme, Sohn Karls des Großen, die Stadt Barcelona und errichtete zwischen dem Frankenreich und Al-Andalus die Marca Hispanica. Das muslimische Spanien erlebte einen politischen und kulturellen Aufschwung, es kam jedoch immer wieder zu internen Revolten, Aufständen und Machtkämpfen. Begründung eines Kalifats auf der Iberischen Halbinsel Der Umayyaden-Herrscher Abd ar-Rahman III., der von 912 bis 961 regierte, begründete 929 das Kalifat von Córdoba. Seine Regierungszeit war eine der glanzvollsten Perioden in der Geschichte von Al-Andalus, und Abd ar-Rahman III. konnte sich sowohl bei innermuslimischen Auseinandersetzungen um das Kalifat als auch in Kämpfen gegen das christliche Kastilien erfolgreich durchsetzen. Weltstadt Córdoba Unter Abd ar-Rahman III. nahmen Handel und Wirtschaft auf der Iberischen Halbinsel einen starken Aufschwung. Córdoba wurde mit über 100 000 Wohnhäusern nach Konstantinopel und Bagdad zur drittgrößten Stadt der christlichen und islamischen Welt. Den Bewohnerinnen und Bewohnern standen Hunderte Bäder und zahlreiche Hospitäler zur Verfügung. Die gepflasterten Straßen waren nachts beleuchtet und wurden regelmäßig gereinigt. Zahlreiche öffentliche Schulen, Hochschulen und Bibliotheken machten Al-Andalus zu einem in der mittelalterlichen Welt berühmten kulturellen Zentrum. Das Kalifat von Córdoba Unter Abd ar-Rahmans Nachfolger Al-HakamII. erreichte das Kalifat von Córdoba gegen Ende des 10. Jh. den Höhepunkt seiner Macht. Doch Al-Hakam II. war weniger Feldherr als Förderer der Künste und Wissenschaften. So ließ er die Moschee von Córdoba ausbauen sowie eine Bibliothek mit mehr als 400 000 Büchern errichten. Córdoba wurde zu einer der bedeutendsten Wissensmetropolen Westeuropas. Die lateinisch-klösterliche Kultur wurde in Al-Andalus zunehmend verdrängt. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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