3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 146 Gemeinsame Sprache und Schrift Die Wikinger einte schon früh ein gemeinsamer Sprachraum. Gesprochen wurde eine Sprache, die dem Dänischen ähnelte. Als Schriftzeichen wurden von skandinavischen Völkern wie auch von germanischen Gruppen Runen verwendet. Das Runenalphabet umfasste 24 Zeichen, welche später zu 16 Zeichen vereinfacht wurden. Dabei steht jede Rune für ein Schriftzeichen und ein Symbolzeichen. Ab dem 11. Jh. wurde das Runenalphabet zur Gebrauchsschrift. Die Edda: Heldensagen und Göttermythen Eines der bekanntesten Werke der mittelalterlichen isländisch-nordischen Literatur ist die Edda. Diese Sammlung von altnordischen Helden- und Götterdichtungen wurde erst im 13. Jh. aufgeschrieben, als Island bereits christianisiert war. Die Wikinger dürften vor ihrer Christianisierung nicht schriftlos, aber buchlos gewesen sein. In der Edda sind unter anderem Erzählungen aus dem Nibelungenlied enthalten. Es wird angenommen, dass die germanischen Heldensagen und Göttermythen während der Zeit der „Völkerwanderung“ entstanden und im nördlichen Europa Verbreitung fanden. Aus geschichtskulturellen Produkten, wie Filmreihen und Comics, bekannte Gottheiten der nordischen Sagen sind Odin, Thor, Loki, Frigg, Freya und Freyr (s. S. 26–27). M4 Seite aus einer Bilderhandschrift der Edda, 2. Hälfte des 13. Jh. Wikingererzählungen heute Wikingererzählungen werden auch heute noch schriftlich überliefert, wie einst die Sagen und Mythen der „Edda“, meist in Form von Romanen. Außerdem werden sie in Fernsehserien und auf Festivals bzw. Festen vermittelt. Vor allem die irisch-kanadische Dramaserie „Vikings“ (Ausstrahlung 2013 bis 2020) hatte großen Einfluss auf das Wikinger-Bild zahlreicher Menschen in Kanada, in den USA und in Europa. Auch Wikingerfeste erfreuen sich in den letzten Jahren großer Beliebtheit. Beispielsweise spielen Bewohnerinnen und Bewohner der nordenglischen Stadt York während des jährlich stattfindenden Jorvik Viking Festivals die Eroberung der ehemals römischen, später angelsächsischen Stadt durch die Wikinger nach. Am einwöchigen Festival sind unter anderem Händler des 10. Jh. zu sehen, es gibt einen Wettbewerb über die besten Bärte und Schaukämpfe. Das Julfest zuMittwinter Bei den Festivals und Festen stehen oft religiöse Elemente der Wikingerzeit im Mittelpunkt. Der Glaube der Wikinger kannte Opferfeiern, bei denen vermutlich Tiere gemeinsam geopfert und verzehrt wurden. Eines dieser Feste war das Mittwinterfest, das Julfest, das nach der Christianisierung zum Weihnachtsfest wurde. Der skandinavische Volksglaube kennt auch die Furcht vor den Toten. Mittwinter gilt als die Zeit der Wiedergänger und Untoten. Dieses Element findet man auch in bekannten Fernsehserien wie Game of Thrones (von HBO) wieder. M5 Jorvik Viking Festival, 20.2.2019 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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