Alles Geschichte! 5, Schulbuch

3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 144 4.2 DieWanderbewegungen derWikinger Wikinger werden Bewohner/innen Skandinaviens (außer Finnland) genannt, die sich zwischen dem 8. und dem 11. Jh. auf der Suche nach Agrarland und anderen Ressourcen, aber auch als Händler außerhalb Skandinaviens ausbreiteten. In Skandinavien baute die ansässige Bevölkerung seit Jahrhunderten schmale Boote, um die Fjorde und engen Flüsse befahren zu können. Ab dem 8. Jh. waren sie in der Lage, hochseetaugliche Schiffe zu bauen. Auf diesen gelangten zum einen Bauern aus Norwegen im 8. und 9. Jh. nach Island, Grönland sowie zu einigen Inseln in der Region und siedelten sich dort an. Zum anderen unternahmen Wikingerverbände in diesem Zeitraum Plünderungsfahrten nach England und auf den europäischen Kontinent. Später blieben sie als Eroberer und Siedler in den unterworfenen Gebieten. Ansiedlung in Island Um 870 landeten die ersten Wikinger aus Norwegen in Island. Das Land war nahezu unbewohnt, und so konnten die Wikinger rasch ihren neuen Besitz abstecken. Bis Ende des 9. Jh. landeten weitere Wikinger aus ganz Skandinavien in Island. Die freien Männer organisierten sich in Gruppen und begannen, lokale Versammlungen – Things – abzuhalten. Darin diskutierten und verhandelten sie politische Fragen und Regeln der Gemeinschaft. Überfahrt nach Amerika? Nach Island besiedelten die Wikinger Grönland (930/40). Von dort brach im Jahr 1001 Kapitän Leif Erikson auf und erreichte wohl als erster Europäer Amerika. Der genaue Hergang ist unbekannt. Das Wissen darüber kommt aus Geschichten, die erst später niedergeschrieben wurden: die „Grönlandsaga“ und die „Saga von Erik dem Roten“. In den Schriften des Chronisten Adam von Bremen aus dem 11. Jh. wird Amerika als „Vinland“ erstmals schriftlich erwähnt. Im 20. Jh. fanden Archäologen in Vinland (Neufundland), dem Land jenseits von Grönland, schließlich Relikte von Wikingern, welche die Inhalte der Sagen bestätigen. Unklar bleibt allerdings weiterhin, warum die Wikinger nicht in Amerika blieben. DieWikinger in Europa 879 wurden etwa 20 bis 30 Drachenboote dänischer Wikinger, auch Nordmänner oder Normanni genannt, auf der Seine gesichtet. Die Wikinger waren gefürchtete Plünderer und harte Kämpfer, die immer wieder Raubzüge durchführten, plünderten, mordeten und Gefangene versklavten. Die Sklavinnen und Sklaven verschwanden entweder in Skandinavien oder wurden auf den Menschenmärkten in Al-Andalus verkauft. 793 plünderten die Wikinger das Kloster Lindisfarne in England, 799 überfielen sie das fränkische Kloster Saint Philibert in Noirmoutier. Ab 865 eroberten sie weite Teile Englands und siedelten sich dort an. Als Ursachen für ihre Wanderbewegungen nimmt man die Überbevölkerung in Skandinavien, die Suche nach neuem Siedlungsraum, aber auch Abenteuerlust an. Die Nordmänner in der Normandie Als die Wikinger sich im 9. und 10. Jh. zwischen Seine und Loire niederließen, trafen sie auf wenig Widerstand seitens der fränkischen Könige. In den Jahren 834 bis 863 plünderten sie Städte wie Nantes, Paris, Hamburg und Bremen. Gegen hohe Geldzahlungen zogen sie schließlich wieder ab. Bis zu Beginn des 10. Jh. gab es mehrere erfolglose Versuche, die Wikinger in das Frankenreich zu integrieren. Schließlich M1 Wikingerburganlage Trelleborg in Schweden. Rekonstruktion eines für die Wikingerzeit typischen Langhauses, 2011 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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