Alles Geschichte! 5, Schulbuch

134 3.7 Mit bildlichen Quellen arbeiten: Personendarstellungen Personendarstellungen waren in vielen Epochen Darstellungen von Herrscherinnen und Herrschern. Sie sollten der Bevölkerung die Präsenz der Dargestellten vergegenwärtigen. In der Antike geschah dies oft in Form von Plastiken oder durch Darstellungen auf Münzen. Im Mittelalter rückten die Herrscherporträts in den Mittelpunkt. Die frühmittelalterliche Darstellung ist christlich geprägt. Hauptsächlich findet man sie in der Buchmalerei. Die Darstellung der Herrschaft steht im Vordergrund. Auftraggeber waren häufig Vertreter der Kirche. Die Bilder wurden meist nicht signiert, weswegen die Maler unbekannt blieben. Eine Ausnahme ist Bernhard Strigel, Hofmaler Maximilians I. (M1). Ab dem 14. Jh. findet man verstärkt die heute berühmten Porträts von Herrschenden, Kaufleuten und Kirchenstiftern. M1 Bernhard Strigel: Die Familie Kaiser Maximilians I. (Maximilians erste Frau Maria von Burgund, der Sohn Philipp der Schöne, die Enkel Ferdinand I., Karl V. und Ludwig II.). Gemälde, Öl auf Holz, 72,8 × 60,4 cm, um 1515/1520 Bildliche Quellen beschreiben, analysieren und interpretieren Bildquellen enthalten Informationen über verschiedenste Aspekte der Vergangenheit. Sie können dir z. B. helfen, etwas über den Alltag in einer vergangenen Zeit zu erfahren, über religiöse Vorstellungen, über mächtige Persönlichkeiten und vieles mehr. Bildliche Quellen beschreiben, analysieren und interpretieren zu können hilft dir dabei, in Bildern Informationen über die Vergangenheit zu entdecken, sie richtig einzuordnen und richtig zu bewerten oder angemessen zu interpretieren – und damit Vergangenheit zu rekonstruieren. Die Teilkompetenz, Bilder richtig zu „lesen“, ermöglicht dir damit eine Form von fundierter Quellenkritik. Bildliche Quellen beschreiben, analysieren und interpretieren – so gehst du vor: −−Bildbeschreibung: Erzähle, was du auf dem Bild siehst. Zähle die dargestellten Personen, Gegenstände, Symbole und sonstigen Bildelemente auf. Gehe auf Farben, Lichtverhältnisse, Größenverhältnisse, auf die Positionen im Bild usw. ein. −−Einbeziehung der Informationen aus der Bildunterschrift. −−Einholen von zusätzlichen Informationen durch Recherche, z. B. über die Auftraggeberin oder den Auftraggeber, über den Zweck des Bildes, über den Ort, an dem es präsentiert wurde, u. Ä. −−Bildanalyse: Untersuche, wie die gezeigten Personen dargestellt werden (z. B. realistisch oder idealisiert). Gibt es einen Unterschied in der Darstellung von Frauen, Männern, Mädchen und Buben? Arbeite heraus, welche Bildelemente im Zentrum, im Vordergrund und im Hintergrund stehen. Finde heraus, was die Symbole bedeuten, und analysiere, warum bestimmte Gegenstände und Symbole gewählt wurden. Versuche zu erkennen, an wen sich das Bild richtet. Wer sollte es sehen? −−Bildinterpretation: Formuliere Vermutungen darüber, was mit der Darstellung erreicht werden sollte. Stelle fest, ob das Bild realitätsgetreu ist. Versuche zu erkennen, was vielleicht nicht gezeigt wurde, und finde Gründe dafür. KOMPETENZTRAINING Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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