Alles Geschichte! 5, Schulbuch

3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 122 3.2 Drei Zentren: Burg – Kloster – Stadt Der Großteil der mittelalterlichen Bevölkerung lebte auf dem Land, wo das Dorf den Lebensmittelpunkt darstellte. Doch bildeten sich im Verlauf des Mittelalters drei Typen von zentralen Orten heraus, welche allesamt mehrere Funktionen erfüllten. Befestigungsanlagen als Vorläufer der Burgen Bereits in früheren Epochen wurden befestigte Anlagen gebaut, in welche sich die umliegende Bevölkerung im Falle eines Angriffes zurückziehen konnte. Diese unbewohnten Fliehburgen waren meist mit Erdwällen und Palisaden geschützt. Palisaden waren lange, oben zugespitzte Holzstämme, die nebeneinander in den Boden gerammt wurden. Ab dem 9. Jh. begannen Adelige ihre Wohnsitze zu befestigen, von welchen aus sie ihre Herrschaft verteidigen und verwalten konnten. So entstanden im 9. und 10. Jh. Befestigungsbauten an zumeist erhöhten Stellen gegen die Einfälle der Normannen im Norden und der Ungarn im Osten. Die Burgen des Hochmittelalters Die eigentliche Phase des Burgbaus setzte im Hochmittelalter, etwa ab dem 11. Jh., ein. Die Burgen aus Stein wurden unter anderem von Bauern im Zuge ihres Frondienstes für die Grundherren errichtet. M1 Schattenburg, Feldkirch (Vorarlberg) Von diesen Burgen sind häufig unsere heutigen Vorstellungen einer Ritterburg geprägt. Sie weisen Bestandteile wie Burggraben, befestigtes Tor, Ringmauer, Bergfried, Palas, Rondell mit Schießscharten und bei größeren Bauten eine Vorburg auf. Der Bergfried oder Hauptturm war der höchste Turm einer Burg. Er diente als Wehr- und Beobachtungsbau, war aber auch Statussymbol der Besitzer. Die Burg – Verwaltungssitz undWehranlage Der Palas war das Hauptgebäude einer Burg und beherbergte Wohn- und Wirtschaftsräume. Burgen dienten nicht nur zur Verteidigung, sondern auch als Verwaltungssitz einer Grundherrschaft und als Symbol der Herrschaft in Abgrenzung zu den Untergebenen im Umland. Ihre wirtschaftliche Grundlage bildeten die Abgaben aus den umliegenden Höfen und Dörfern. Burgen waren wirtschaftliche Zentren einer Region, bei welchen sich Handwerker und Händler niederließen. Oft entstanden dort im weiteren Verlauf größere Siedlungen, Minderstädte (Siedlungen mit eingeschränktem Stadtrecht) und auch Städte. M2 Wehranlage und Pfarrkirche St. Oswald, Eisenerz (Steiermark) Kaum eine Burg gleicht der anderen Beim Bau der Burgen mussten sich die Grundherren den natürlichen Gegebenheiten anpassen. So finden sich im Alpenraum vor allem die klassischen Höhenburgen, welche auf einem Berg oder Hügel errichtet wurden und dadurch schwer zu erstürmen waren. Besondere Formen sind die Felsen- und Höhlenburgen, welche in eine Felshöhle bzw. in einen Felsen gebaut wurden, wo auch Räume untergebracht waren. Im Flachland, z. B. im Osten Europas oder in den Niederlanden, finden sich Niederungsburgen. Beispiele hierfür sind Wasserburgen, welche ringsum von natürlichen oder künstlich angelegten Gewässern umgeben sind, um deren Verteidigung sicherzustellen. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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