Alles Geschichte! 5, Schulbuch

2000 111 Schutz des Heiligen Stuhls, somit des Papstes, gestellt. Als weitere Kreuzritterorden entstanden die Johanniter, der Deutsche Orden und der Lazarusorden. Der Kreuzzugsgedanke Ebenso wichtig für ihre Entstehung [gemeint ist die Kreuzfahrerbewegung] war der Wallfahrtsgedanke; schon seit Jahrhunderten, und im 11. Jh. zunehmend, galt Jerusalem neben Rom und Santiago de Compostela als wichtigstes Ziel für (natürlich unbewaffnete) Pilger. […] Die Kreuzfahrer fühlten sich also, zumindest anfangs, auch als bewaffnete Pilger. „Der Kreuzzug war eine konsequente Fortsetzung der Pilgeridee.“ (Hans Eberhard Mayer) Dazu passt, dass unser Wort „Kreuzzug“ überhaupt erst Mitte des 11. Jhs. in den Quellen auftaucht, und auch dann nur selten. Jerusalem mit dem Grab des Herrn trat in der Kreuzzugswerbung als eigentliches Wallfahrtsziel sofort stark in den Vordergrund; für die Eidgenossen war das Bild Jerusalems von außergewöhnlicher Faszination. In der geographischen Vorstellung der Zeit war die Stadt der Mittelpunkt der Welt. Manche einfacheren Kreuzfahrer machten darüber hinaus gar keinen Unterschied zwischen dem realen und dem himmlischen Jerusalem, wie es in der Offenbarung des Johannes beschrieben wird. M3 Hilsch: Das Mittelalter – die Epoche, 2017, S. 148. Sultan Saladin 1187 gelang es Sultan Saladin, Jerusalem für die Muslime von den Christen zurückzuerobern. Um dies zu erreichen, hatte er zuvor die geteilte islamische Welt unter seinem Kommando einen können. Nach der Eroberung Jerusalems ließ er sowohl Christen als auch Juden ihrem Glauben nachgehen. Übersetzt lautet sein Name „Rechtschaffenheit des Glaubens“, wobei Saladin eine Kurzversion ist. M2 Ein Tempelritter verfolgt einen fliehenden Gegner. Fresko in der Templer-Kapelle in Cressac, Frankreich, 12. Jh. Saladin wurde 1138 im heutigen Irak geboren. Im Jahr 1169 war er auf dem Höhepunkt seiner Macht. Durch durchdachte Politik, diplomatisches Geschick und eine gewisse Skrupellosigkeit schuf Saladin ein Machtimperium von Nordafrika bis zur Südspitze der arabischen Halbinsel. Im Juli 1187 rief Saladin zum Dschihad, dem heiligen Kampf gegen die Ungläubigen, auf. Mit einem Heer von 30 000 Mann konnte er im Oktober 1187 Jerusalem nach 88 Jahren christlicher Herrschaft für die Muslime zurückerobern. 1192 kam es nach weiteren Auseinandersetzungen zu einem Waffenstillstand zwischen Saladin und Richard I. von England, Löwenherz, welcher das Ende des dritten Kreuzzugs bedeutete. Jerusalem blieb beim Arabischen Weltreich, jedoch durften die Kreuzfahrer als Pilger die Stadt ohne Gefahr besuchen. Langfristige Auswirkungen der Kreuzzüge Neben der Gründung neuer Staaten folgten aus den Kreuzzügen ein verstärkter Handel mit neuen Handelsrouten, es gelangten zahlreiche Gegenstände, Kulturpflanzen und Gewürze, technische Neuerungen und naturwissenschaftliche Erkenntnisse aus dem arabischen Raum nach West- und Mitteleuropa, was unter anderem eine Vielzahl von Lehnwörtern aus dem Arabischen belegt. Jetzt bist du dran: 1. Lies die Aussagen des Historikers Peter Hilsch über die Hintergründe der Kreuzfahrerbewegung (M2). Erkläre, was er mit „Wallfahrtsgedanke“ und mit „Pilgeridee“ meint. Fasse die Hauptaussage des Textes zusammen. 2. Nimm Stellung zu Hilschs These, der Kreuzzug sei eine „konsequente Fortsetzung der Pilgeridee“ gewesen. Wie stehst du dazu? Begründe deine Meinung. 3. Diskutiere, warum es den Kreuzfahrern wichtig war, Städte zu gründen. Geh auf mögliche Hintergründe ein. Nu zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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