Alles Geschichte! 5, Schulbuch

3000 v. Chr. 2000 v. Chr. 1000 v. Chr. Jahr 0 1000 110 2.8 Die Kreuzzüge M1 Die Kreuzfahrerstaaten im Jahr 1140 Die wichtigsten christlichen Städte waren im 11. Jh. Rom und Konstantinopel. Im Jahr 1095 rief Papst Urban II. die Christenheit zu einem ersten gemeinschaftlichen Unternehmen auf. Jerusalem, eine wichtige Pilgerstätte der Gläubigen, sollte von der Herrschaft durch die muslimischen Seldschuken befreit werden. 1099, während des ersten Kreuzzuges, wurde Jerusalem von Kreuzfahrern erobert und blieb 88 Jahre in christlicher Hand. Vier Kreuzfahrerstaaten Das Kreuzfahrerheer des ersten Kreuzzuges setzte sich aus fränkischen, lothringischen und normannischen Rittern zusammen. Unterstützung fand man auch in Byzanz und konnte schließlich ein riesiges christlich-europäisches sowie byzantinisches Heer aufweisen. Ziel war neben der Eroberung Jerusalems auch die Errichtung von vier Staaten in „Outremer“ – d. h. in Ländern jenseits des Meeres (altfrz. outre mer). Im Zuge des ersten Kreuzzuges wurden die Grafschaft Edessa (heute Sanhurfa, Türkei), das Fürstentum Antiochia (heute Antakya, Türkei), die Grafschaft Tripolis (heute Libanon) und das Königreich Jerusalem gegründet. Sie waren vollkommen von der Versorgung aus den christlichen Ländern Europas abhängig und aufgrund sehr schlichter Gegebenheiten für neue M i t t e l m e e r Totes Meer Jordan Zypern Königreich Jerusalem Grafschaft Tripolis Grafschaft Edessa Byzantinisches Reich Fürstentum Antiochia Gaza Jerusalem Akkon Beirut Tripolis Nazareth Antiochia Aleppo Edessa Nikosia 0 100 200 km Siedler/innen wenig attraktiv. Außerdem war mit einem Gegenschlag der muslimischen Welt zu rechnen. An der Spitze dieser Staaten stand ein König, Fürst oder Graf. Regiert und verwaltet wurde nach dem Feudalsystem (s. S. 116–117). Die sieben Kreuzzüge Üblich ist es, von sieben Kreuzzügen zu sprechen. Ein Kinderkreuzzug, wie er oft erwähnt wird, hat vermutlich nicht stattgefunden. 1096–1099: erster Kreuzzug 1147–1149: zweiter Kreuzzug 1189–1192: dritte Kreuzzug 1202–1204: vierter Kreuzzug 1217–1229: fünfter Kreuzzug 1248–1254: sechster Kreuzzug 1270: siebter Kreuzzug Eine Besonderheit der Kreuzzüge war, dass sie nicht nur rein militärische Unternehmungen waren, sondern auch Pilgerfahrten, die militärisch unterstützt wurden. Auch schlecht ausgerüstete Bauern und sogar Frauen und Kinder, die sich als bewaffnete Pilger verstanden, nahmen an Kreuzzügen teil. Während des ersten Kreuzzuges kam es in vielen Städten Deutschlands erstmals zu Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung (s. S. 175). Der dritte Kreuzzug wird aufgrund der Teilnahme Kaiser Friedrich Barbarossas und Richard I. Löwenherz’, König von England, besonders oft erwähnt. Friedrich Barbarossa sah sich gezwungen, auf die Rückeroberung Jerusalems durch Sultan Saladin zu reagieren. Der damals mächtigste europäische Herrscher starb allerdings auf diesem Kreuzzug. Die adeligen Ritter kehrten daraufhin stark geschwächt zurück, um die Nachfolge zu klären. Die Templerorden Ende des 11. Jh. war nur eine kleine Zahl Kämpfer im Heiligen Land zurückgeblieben, um es zu schützen. Der adelige Hugo von Payns traf vermutlich 1114 in Palästina zusammen mit einer Gruppe bewaffneter Pilger ein. Er gilt als der Gründer des Templerordens – eines Ordens, der Rittertum und Mönchtum vereinen sollte. Die adeligen Mitglieder dieser Bruderschaft gelobten Gehorsam, Armut und Keuschheit, kämpften jedoch blutig gegen Ungläubige. Ab 1120 nannten sie sich „Arme Ritterschaft Christi vom salomonischen Tempel“. Der Name sollte Hinweis darauf geben, dass die erste Unterkunft der Templer auf den Mauern eines jüdischen Tempels stand. 1139 wurden die Templer unter den Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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