Alles Geschichte! 5, Schulbuch

2000 101 Die Hagia Sophia Die „Hagia Sophia“ (= Heilige Weisheit) war eine der zwei Hauptkirchen Konstantinopels (heute türk. Istanbul) und gehörte mit 55,6m Höhe zu den Prachtbauten des Byzantinischen Reiches. Der Vorgängerbau, 360 unter Konstantinos II. geweiht, wurde 408 durch einen Brand und während des „Nika-Aufstandes“ (532) ein zweites Mal zerstört. Im selben Jahr begann Kaiser Justinian (527–65) mit dem Neubau in der heutigen Gestalt, der innerhalb von fünf Jahren vollendet wurde. […] Die heute in der H. S. zu findenden Mosaike stammen aus verschiedenen Epochen. Schon im 9. Jh. erhielt die Kirche im Zuge des Bilderstreits ein […] Bildprogramm. Eine Latinisierung der Innenausstattung erfolgte durch die Kreuzritter ab 1204. 1453 ließ Sultan Memed II. die Kirche zu einer Moschee mit Minarett und Freitagskanzel umbauen und die Mosaiken übertünchen, wodurch sie z. T. erhalten blieben. […] Die H. S. diente zu allen Zeiten während innenpolitischer oder religiöser bzw. kriegerischer Auseinandersetzungen und Belagerungen zudem wiederholt als Zufluchtsort (so z. B. während der osmanischen Einnahme der Stadt 1453). M3 Enzyklopädie des europäischen Ostens (EEO): Hagia Sophia. Online unter: eeo.aau.at/ (20.9.2021). Der kulturelle Aufstieg Im 9. und 10. Jh. erlebte das Byzantinische Reich ein Goldenes Zeitalter, mit Konstantinopel als Zentrum, der größten und vermutlich reichsten Stadt der Christinnen und Christen. Zahlreiche Prachtbauten, Prunkstraßen und Kirchen prägten das Stadtbild der „zweites Rom“ genannten Hauptstadt. Bedeutsam im Stadtbild Konstantinopels waren: • die Mese: eine Prunkstraße, welche die gesamte Stadt durchquerte • die Rennbahn (Hippodrom) • die Hagia Sophia mit ihrer 55 Meter hohen Kuppel • drei Foren: Theodosiusforum, Konstantinsforum, Arkadiosforum • zahlreiche Zisternen Byzanz war für die nächsten 200 Jahre das fortschrittlichste und vermögendste Reich Europas, das enorme intellektuelle und kulturelle Leistungen hervorbrachte. Jetzt bist du dran: 1. Benenne wesentliche Ereignisse in der Geschichte des Byzantinischen Reiches. Notiere sie in einer chronologisch geordneten Liste. 2. Erläutere, warum es deiner Meinung nach zur Vielfalt an Bezeichnungen für die ursprünglich „Byzantion“ genannte Stadt kam bzw. immer noch kommt. 3. Diskutiere die Behauptung, dass die Kreuzritter das Ende des Byzantinischen Reiches einläuteten. Beziehe dabei auch die Informationen von Seite 110/111 ein. Recherchiere bei Bedarf zusätzlich zu den Folgen der Kreuzzüge für Byzanz. 4. Der Lexikonartikel „Die Hagia Sofia“ (M3) fasst die frühe Geschichte der Hagia Sophia zusammen. Erläutere die Bedeutung des Gebäudes für das spätantike und mittelalterliche Byzanz und für das gegenwärtige Istanbul. Beziehe auch das Foto (M2) in deine Überlegungen mit ein. M2 Die Hagia Sophia an einem Wintertag. Die vier Minarette wurden nach der Eroberung durch die Osmanen angebaut. Das Ende des Byzantinischen Reiches Bis 1204 prägten ständige Kämpfe gegen Araber das Byzantinische Reich. Mit der Eroberung Konstantinopels 1204 durch Ritter des vierten Kreuzzuges kam es zu einer dramatischen Zäsur in seiner Erfolgsgeschichte. Bis zur Eroberung Konstantinopels 1453 durch die Osmanen gelang es Byzanz nicht mehr, an die einstige Blütezeit anzuschließen. Nach der osmanischen Eroberung wurde die Hagia Sophia umgewidmet und als Moschee genutzt. Kleinere christliche Kirchen durften bestehen bleiben. Erst 1930, nach der Gründung der türkischen Republik durch Mustafa Kemal, wurde Konstantinopel in Istanbul umbenannt. Als Hauptstadt und Regierungssitz galt nun Ankara. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlag öbv

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