Bausteine Geschichte 2, Arbeitsheft

34 Pest und Höllenstrafen a) Arbeite aus der Quelle heraus: An welchen Merkmalen glaubte Giovanni Boccaccio die Pest zu erkennen? b) Fasse zusammen: Was wussten die Menschen im Mittelalter über die Pest noch nicht? Die Seiten 66–67 im Schulbuch Bausteine 2 helfen dir. c) Beschreibe, wie Boccaccio das Verhalten der Menschen während der Seuche schildert. Stelle fest, welche ansteckenden Krankheiten heute noch verbreitet sind. Schildere ein selbst gewähltes Fallbeispiel der Klasse. Was wurde getan, um andere Personen vor Ansteckung zu schützen? 1. 2. Quelle: Die Pest in Florenz (übersetzt und vereinfacht) Der italienische Dichter Giovanni Boccaccio schilderte die Pest im 14. Jahrhundert in seinem Buch „Das Dekameron“, das er während der Seuche verfasste. „[…] Etwa zu Frühlingsanfang im vorhingenannten Jahr [1348] begann die Krankheit […] ihre schreckliche Wirkung zu zeigen. […] es kamen zu Anfang der Krankheit, gleichmäßig bei Männern wie bei Frauen […] in den Achselhöhlen gewisse Geschwüre zum Vorschein, die manchmal so groß wie ein gewöhnlicher Apfel, manchmal wie ein Ei waren […] und Pestbeulen genannt wurden. Von den genannten Theilen des Körpers aus verbreiteten sich diese tödlichen Pestbeulen in kurzer Zeit ohne Unterschied über alle übrigen [Körperteile]. Später […] bekamen viele auf den Armen, den Lenden und allen übrigen Theilen des Körpers schwarze und bräunliche Flecken, die bei einigen groß […], bei Anderen aber klein und dicht waren. Und, sowie früher die Pestbeulen ein sicheres Zeichen für den Tod waren, so waren es nun diese Flecke für Alle, bei denen sie sich zeigten. Die Seuche gewann um so größere Kraft, da sie durch den Verkehr von denen, die an ihr erkrankt waren, auf die Gesunden überging […] Ich sage nämlich, dass die ansteckende Kraft dieser Seuche mit solcher Gewalt von einem [Menschen] auf den Menschen überging, dass sie nicht alleine vom Menschen dem Menschen [übertragen wurde], sondern daß auch […] jedes Thier […] das Dinge berührte, die einem […] daran Gestorbenen gehört hatten, […] an diesem Uebel starb. In dieser Überzeugung verließen viele […] allein auf die eigene Rettung bedacht […] ihre Wohnungen, ihre Verwandten und ihr Vermögen. […] ich schweige davon, dass […] der Nachbar faßt nie den Nachbaren pflegte und daß die Verwandten selten oder nie einander besuchten […] daß ein Bruder den anderen im Stiche ließ, der Oheim [Onkel] seinen Neffen, die Schwester den Bruder und oft die Frau den Mann, ja was das Erschrecklichste ist und kaum glaublich scheint, Vater und Mutter weigerten sich, ihre Kinder zu besuchen und zu pflegen […] Wer besonders am Morgen durch die Stadt gegangen wäre, der sah unzähliche Leichen liegen[…] Da für die große Menge an Leichen […] der geweihte Boden [Friedhof] nicht reichte, […] so machte man sehr tiefe Gruben und warf die die Toten hinein. […]“ DAS MITTELALTER zu Bausteine 2: Seiten 66–67 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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