Kriegerische Zeiten 99 AH S. 47 Plakate wollen Aufmerksamkeit und Interesse erregen. Die Menschen sollen Informationen erhalten, in den meisten Fällen sollen Gefühle geweckt werden. Oft soll zu einer bestimmten Handlung angeregt werden: eine bestimmte Partei wählen, eine Veranstaltung besuchen … Manchmal werden auch bewusst Feindbilder geschaffen, um zu beeinflussen. Kompetenz aufbauen 1. Beschreiben – Beschreibe, was auf dem Plakat abgebildet ist. Betrachte alle Einzelheiten wie bei der Methode „Bilder lesen“ auf Seite 130. 2. Analysieren – Welche Farben, welche Symbole, welche Schriften werden verwendet? Hier muss man sich oft zusätzliche Informationen beschaffen (Lexika, Sachbücher, Internet …). – Wer will mit dem Plakat welche Zielgruppe erreichen? – Was soll mit Bild und Text zum Ausdruck gebracht werden? – Wird vorwiegend informiert oder wird zu etwas aufgefordert? 3. Interpretieren – In welchem historischen und gesellschaftlichen Zusammenhang ist das Plakat entstanden? Was ist die Hauptaussage? – Welche Bedeutung hat das Plakat für die Gegenwart? – Wie wirkt das Plakat auf mich? Warum spricht es mich an? Warum lehne ich es ab? METHODE: Plakate analysieren Quelle: Ein Offizier schrieb von der Ostfront, 1914 „Lieber Vater! Auf den Zusammenstoß mit dem Feinde freue ich mich […] Und es übertrifft meine kühnsten Erwartungen, dass ich eine Truppe führen darf. Gott gebe, dass ich es zum Nutzen unseres Vaterlandes tun werde […] Ich bin in meinem ganzen Leben nie so glücklich gewesen wie jetzt, und ich danke dir, lieber Vater, und ich danke es auch Mutter […]“ 3 Quelle: Der Offizier Eugen Johann Müller schrieb von der Westfront, 1915 „Liebe Eltern! Hier auf dem Berg sind große Massengräber […] Jetzt weiß ich, was Krieg ist. Es ist trauriges Elend. Heute Nacht hat unsere Artillerie ein Dorf zusammengeschossen […] Die Granaten pfeifen einem über den Kopf […] Jetzt sitzen wir schon acht Tage hier im Schützengraben, und es ist so kalt. Ich friere arg […] Etwas Warmes haben wir schon zehn Tage nicht mehr gegessen […] Mein einziger Wunsch ist, ich wollte der Krieg ist vorbei!“ 4 AUFGABEN 1 Zähle die Medien auf, durch die im Ersten Weltkrieg Kriegspropaganda verbreitet wurde. Wie ist das heute? A 2 Stelle fest, warum Soldatenbriefe der Zensur unterlagen. B 3 Interpretiere das russische Plakat links in 1 nach der Methode „Plakate analysieren“. Welche Staaten werden als Ungeheuer dargestellt? Wer stellt sich dem Ungeheuer entgegen? Wie wird die Grausamkeit des Ungeheuers bildlich verstärkt? Was ist die Hauptaussage? 4 Interpretiere das amerikanische Plakat in 2 nach der Methode „Plakate analysieren“. Was soll mit den blutbefleckten deutschen Stiefeln zum Ausdruck gebracht werden? 5 Interpretiere 3–4 nach der Methode „Schriftliche Quellen auswerten“ auf Seite 131. Diskutiert, wie die Zensurbehörden mit den Briefen in 3 und 4 umgegangen wären. Zusatzmaterial 964i35 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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