90 Wir sind nicht alle gleich … … aber alle gleich viel wert. Was versteht man unter Rassismus? Rassismus bedeutet, dass man Menschen wegen bestimmter gemeinsamer Merkmale schlechte Eigenschaften zuschreibt. Rassismus und Fremden- feindlichkeit dienen dazu, die eigene Gruppe als überlegen zu sehen. Andere Menschen werden gedemütigt, beleidigt und bedroht. Das geschieht: – wegen bestimmter körperlicher Merkmale, zum Beispiel der Hautfarbe oder dem Aussehen, – wegen ihrer Herkunft oder Staatsangehörigkeit, – wegen bestimmter Merkmale wie Sprache oder Namen, – wegen ihrer Religion. In vielen Fällen zeigt sich Rassismus in versteckter Form: Eine geflüchtete Mitschülerin erhält eine schlechtere Note, obwohl sie die gleiche Leistung erbringt, die Nachbarin mit anderer Religionszugehörigkeit wird nicht zum Straßenfest eingeladen oder ein Mann mit einem ausländischen Namen wird bei einem Bewerbungsgespräch bewusst übergangen. Woher kommt Rassismus? Wichtige Grundlage für den Rassismus ist die „Rassenkunde“ im 19. Jahrhundert. Menschen wurden nach äußeren sichtbaren Unterschieden in „Rassen“ eingeteilt. Jeder Gruppe wurden bestimmte Eigenschaften zugeordnet. Das beeinflusste das politische Denken. Rassistinnen und Rassisten schreiben nur sich selbst die besten Fähigkeiten zu. Anderen Gruppen werden schlechte Eigenschaften zugeschrieben. Sie werden ausgegrenzt, verfolgt und sogar ermordet. Rassistische Meinungen können durch wissenschaftliche Untersuchungen nicht bewiesen werden. Sich anderen gegenüber wegen beispielsweise der Hautfarbe oder des Aussehens überlegen zu fühlen, ist daher unsinnig. A B „Black Lives Matter“-Demonstration in Wien (Foto, 2020) Am 25. Mai 2020 wurde der Afroamerikaner George Floyd in den USA von einem weißen Polizisten getötet. Dieser kniete über neun Minuten auf Floyds Hals, bis er erstickte. Augenzeugen hatten erfolglos ein Ende der brutalen Aktion gefordert. In der Folge kam es weltweit zu Demonstrationen gegen Polizeigewalt und Rassismus. Dabei spielte die internationale Bewegung „Black Lives Matter“ eine bedeutende Rolle. Der schuldige Polizist wurde vor Gericht gestellt und verurteilt. 1 Statue des belgischen Königs Leopold II. in Brüssel (Foto, 21. Jahrhundert) Der belgische König Leopold II. (1865–1909) ließ in der Kolonie Belgisch-Kongo unmenschliche Verbrechen verüben. Trotzdem errichtete man nach seinem Tod viele Statuen, die an ihn erinnern sollten. Bei Protesten gegen Rassismus werden viele Denkmäler historischer Personen beschmiert oder zerstört. Damit will man auf rassistische Überzeugungen oder Verbrechen dieser Personen hinweisen. 2 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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