Kriegerische Zeiten 85 AH S. 40 Mitglieder der „Gestohlenen Generation“ (Foto aus dem Australischen Parlament, Canberra, 2008) Der australische Regierungschef Kevin Rudds entschuldigte sich 2008 öffentlich bei den australischen Ureinwohnerinnen und Ureinwohnern, den Aborigines. Ab 1869 hatte die australische Regierung bestimmt, dass die Kinder der Urbevölkerung ihren Eltern weggenommen werden. In Heimen wurden die Kinder der Aborigines dann nach britischen Vorstellungen erzogen. Dadurch verloren die Aborigines den Kontakt zu ihrer ursprünglichen Kultur, zu ihrer Sprache und ihrer Religion. Dies geschah auch noch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Menschen nennt man „The Stolen Generation“. 5 AUFGABEN 1 Fasse zusammen, wie die Kolonialherren mit der einheimischen Bevölkerung umgegangen sind. A 1–5 2 Arbeite heraus, ob die Überschrift zu dieser Doppelseite passt. A, B 1–5 3 Begründe, warum wir wenig darüber wissen, wie die einheimische Bevölkerung die Kolonialzeit damals erlebt hat. B 4 Interpretiere die Karikatur 3 nach der Methode „Karikaturen verstehen“ auf Seite 59. Passt die Karikatur zu den Aussagen von B und 2 ? 5 Stelle fest, warum sich Afrikanerinnen und Afrikaner europäisch kleideten. Wo passt du dich mit deiner Kleidung heute an? 1 6 Nimm Stellung zur kurzen Beschreibung des Lebens von Ota Benga in 4 . Wer hatte Macht, über dessen Leben zu bestimmen? 7 Formuliere Fragen zu dieser Doppelseite nach der Methode „Historische Fragen stellen“ auf Seite 131. Zusatzmaterial 95r7ei Ein Beispiel für rassistisch diskriminierende Darstellung von indigenen Völkern: Zeitungsartikel über Ota Benga aus dem Kongo (New York Times, 1906, die Übersetzung lautet: „Buschmann teilt sich den Käfig mit Affen im Bronx Park“) Ota Benga gehörte zu einem kleinwüchsigen afrikanischen Volk. Ein amerikanischer Missionar erhielt den Auftrag, Angehörige dieses Volkes in die USA zu bringen. Sie sollten bei der Weltausstellung 1904 gezeigt werden. So wurde Ota Benga von einem Sklavenhändler gekauft. Nach der Weltausstellung wurde er nach Afrika zurückgebracht. Da sein Dorf zerstört war, kehrte er mit dem Missionar wieder in die USA zurück. Dort fand er eine Unterkunft im Zoo von New York. Schließlich betreute er Affen. Im Affenhaus erhielt er eine Hängematte und wurde wie ein Tier ausgestellt. Dagegen kam es zu Protesten von Besucherinnen und Besuchern. Später kam er in ein Waisenhaus. Dort lernte er gut. Aber unglücklich über sein Leben in den USA beging er schließlich Selbstmord. In dieser Zeit wurden oft Menschen aus den Kolonien ausgestellt. Das geschah auf rassistisch erniedrigende Art. Sie wurden als rückständig und minderwertig betrachtet. 4 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv
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