Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

8 Humanismus und Renaissance* Jede Zeit hat ihre Kunst. Statt der mittelalterlichen Ordnung: Humanismus Im Mittelalter bestimmte die Religion das tägliche Leben. Die Kirche kontrollierte, was gelehrt werden durfte. 1453 eroberten die Osmanen* Konstantinopel. Deshalb flohen viele Gelehrte nach Italien. Sie brachten das antike Wissen der griechischen und römischen Schriftsteller mit. Der Mensch sollte sich von der Vernunft leiten lassen und nicht von der Religion. Man bezweifelte die „gottgewollte“ Ordnung. Bildung sollte den Menschen helfen, ihr Leben vernünftig zu gestalten. Sie stellten nach antikem Vorbild den Menschen in den Mittelpunkt ihres Interesses. Wenn Gelehrte so dachten, wurden sie Humanisten genannt. Die Kirche bestimmte aber weiterhin sehr viel. Statt der Gotik: Renaissance Der Kunststil des späten Mittelalters in Europa war die Gotik. Gotische Kunst sollte die Größe Gottes preisen. Das veränderte sich mit der Kunst der Renaissance. Sie zeigte auch die Macht des Papstes, des Kaisers und den Reichtum der Bürgerinnen und Bürger in den Städten. Selbstbewusste Künstler der Renaissance ließen sich von antiken Vorbildern beeinflussen. Auftraggeber waren Förderer der Kunst, die ihren Reichtum zeigen wollten. Beispiele waren die Händler-Familien der Fugger in Augsburg oder der Medici in Florenz. Wie in der römischen Baukunst bevorzugten die Architekten geometrische Grundformen wie Kugeln und Quader. Diese Bauelemente wurden klar und harmonisch zusammengesetzt und mit Säulen, runden Bögen, Kuppeln und großen Portalen geschmückt. Oft wurde Marmor für Wände und Böden verwendet. Die Kunst sollte das Leben verschönern und bereichern. A B Christi Geburt (um 1480, unbekannter Meister, Flügelbild des ehemaligen Hochaltars der Johanniterkirche in Rohrdorf, 132 cm × 150 cm) In der Malerei der Gotik wurden wichtige Figuren oft größer als andere dargestellt oder sogar größer als Gebäude. Die Bilder zeigten meist Heilige oder Geschichten aus der Bibel. Die Künstler waren oft unbekannt. Der Hintergrund wurde mit Goldfarbe oder einer erfundenen Landschaft aufgefüllt. 2 Gotische Statuen an der Kathedrale von Nôtre-Dame, Paris (12./13. Jahrhundert, Foto, 2016) Gotische Statuen stellten meist Heilige, manchmal auch Herrschende dar. Die Statuen wurden oft wie Säulen gestaltet. Der Mann ohne Kopf ist der Hl. Dionysius. Er soll der Legende nach seinen Kopf an die Stelle getragen haben, wo er begraben werden wollte. 3 Foto des Stephansdoms in Wien Die Kathedralen der Gotik ragten zur Ehre Gottes hoch in den Himmel. Die wichtigsten Merkmale der Gotik waren hohe Türme und Spitzbögen. 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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