Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

76 Georg Ritter von Schönerer (Foto, Tiroler Ansichtskarte, um 1900) Ab 1879 war er der Führer der deutschnationalen Bewegung in Österreich. Er vertrat einen radikalen Antisemitismus und kämpfte für einen engen Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Seine Ideen beeinflussten später den jungen Adolf Hitler. 2 Massenparteien entstehen Politische Mitsprache wurde gegen viele Widerstände schrittweise erkämpft. Gemeinsame Wurzeln – unterschiedliche Parteien Die liberale Forderung nach politischer Mitsprache begeisterte viele Menschen in Österreich-Ungarn. Doch die Ideen, wie die Politik aussehen sollte, waren sehr unterschiedlich. Gruppen mit ähnlichen Weltanschauungen und Zielen schlossen sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu Parteien* zusammen. Jede Partei arbeitete ein Parteiprogramm aus, in dem sie ihre Ziele festlegte. In veränderter Form gibt es diese Parteien noch heute. Aus der Christlichsozialen Partei entwickelte sich die ÖVP, aus der Sozialdemokratischen Partei die SPÖ. Der Kampf ums Wahlrecht Seit 1848 gab es ein Wahlrecht, bei dem nur der mitbestimmen durfte, der viele Steuern zahlte. Wer mehr Steuern zahlte, sollte mehr Macht haben. Daher durften nur sechs Prozent aller Männer wählen. Erst 1896 waren auch jene Männer wahlberechtigt, die wenig Steuern zahlten. Ab 1907 gab es das gleiche Wahlrecht für alle Männer. Ab 1918 waren auch Frauen nach langem Kampf wahlberechtigt. Massenparteien Erst ab 1896 konnten Parteien, die Menschen mit geringem Einkommen vertraten, Abgeordnete in den Reichsrat entsenden. Dies ermöglichte den Aufstieg der Massenparteien. Der Großteil der Bevölkerung war sehr arm oder hatte nur wenig Besitz. Diese neu entstandenen Parteien veränderten die politische Entwicklung in der österreichischen Reichshälfte der Habsburgermonarchie. Sie schufen die Grundlagen für ein demokratisches Österreich. A B C Viktor Adler (Foto, 1917) und Adelheid Popp (Foto, 1920) Viktor Adler und Adelheid Popp waren Mitglieder der Sozialdemokratischen Partei. Adler war zuerst Mitglied der deutschnationalen Bewegung gewesen. Da die Deutschnationalen immer antisemitischer wurden und sich zu wenig um die Situation der Arbeiterinnen und Arbeiter kümmerten, wechselte er zur sozialdemokratischen Bewegung. Viktor Adler wurde zu einem der Gründer der Sozialdemokratischen Partei auf dem Hainfelder Parteitag 1888/89. Er setzte sich vor allem für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und das allgemeine Wahlrecht ein. Adelheid Popp war selbst Fabriksarbeiterin. Als Mitglied der Sozialdemokratischen Partei gründete sie innerhalb der Partei einen Frauenverein und kämpfte für das Wahlrecht der Frauen. 1 Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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