Bausteine Geschichte 3, Schulbuch

5 50 51 UNRUHIGE ZEITEN Das kann ich! Basiskonzepte: Belegbarkeit, Zeitpunkte, Konstruktivität, Kausalität, Struktur, Macht, Handlungsspielräume, Normen a) Analysiere, wie der Maler Napoleon darstellen wollte. Welches Bild des Gefangenen wollte er vermutlich vermitteln? b) Vergleiche das Bild mit der Darstellung Napoleons auf Seite 46. Beachte dabei die Körperhaltungen. c) Arbeite drei Fragen heraus, die der Maler mit seiner Darstellung vermutlich beantworten wollte. Napoleon auf Sankt Helena (Illustration, erstmals 1896 in New York veröffentlicht) Als britischer Kriegsgefangener wurde Napoleon nach der Schlacht bei Waterloo, einem Ort in Belgien, 1815 auf die Atlantikinsel St. Helena gebracht. Dort starb er 1821. Ordne die Zahlen den richtigen Erklärungen zu und begründe deine Wahl. 1 1. Stand: Geistlichkeit Aufgeklärter Absolutismus 2 2. Stand: Adel Bauern, Handwerker, Händler, Bürger … 3 Maria Theresia und Joseph II. „Hoch lebe die Vernunft!“ 4 1776 Bischöfe, Priester, Nonnen und Mönche 5 3. Stand: alle außer Geistlichkeit und Adel Unabhängigkeit der USA 6 Aufklärung Deklaration der Menschenrechte 7 1789 König, Graf, Baron… 1 2 AH S. 25 Beurteile die Hochzeit von Marie-Louise und Napoleon aus politischen Gründen. Folgende Fragen können dir dabei helfen: – Welche Vorteile versprachen sich die österreichischen und französischen Herrscher von dieser Verbindung? – Warum war es nicht wichtig, ob sich die zukünftigen Ehepartner persönlich kannten? – Was denkst du persönlich von einer Heirat mit einer dir unbekannten Person, die für deine Familie Vorteile bringen sollte? – Gibt es Vergleichbares heute noch? 3 a) Prüfe die Doppelseiten des Kapitels „Unruhige Zeiten“. Arbeite heraus, welche Schwerpunkte die Autorin und die Autoren gesetzt haben. Stelle Vermutungen an, was ihnen dabei besonders wichtig gewesen sein könnte. Hättest du die gleiche Verteilung gewählt? Hättest du andere Themen stärker betont oder hättest du andere Fragen gestellt? Begründe deine Meinung. b) Sammle jene Informationen in diesem Kapitel, die für dich neu waren. Beurteile, in welchen Bereichen deines Lebens dir diese Erkenntnisse jetzt und in Zukunft hilfreich sein können. 4 Das ursprüngliche Programm der Französischen Revolution (zeitgenössische Abbildung) „Einheit, Unteilbarkeit der Republik, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit oder der Tod.“ Vergleicht und diskutiert verschiedene Revolutionen. Nutze dazu die Seiten 38–39 für Großbritannien, 40–41 für die Unabhängigkeit der USA und 42–43 für die Französische Revolution. – Diskutiert zu zweit, was für euch der Unterschied zwischen Revolution und Reform ist. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede stellst du fest? – Erkläre die Gründe für die jeweilige Revolution. Kannst du sie nachvollziehen? Warum oder warum nicht? – Diskutiere mit einer Mitschülerin oder einem Mitschüler, ob die jeweiligen Herrscher die Revolution verhindern hätten können. Was wäre nötig gewesen, um die Revolution zu vermeiden? 5 Interpretiere das Gemälde nach der Methode „Bilder lesen“ auf Seite 130. Konzentriere dich bei den Personen auf die fünf rechts vorne. Prüfe nach der Methode „Internet- Recherche“ auf Seite 130: – wer die fünf Personen sind, – wer den Maler John Trumbull beauftragt hat – und wo das 5,5 x 3,7 Meter große Gemälde heute noch zu sehen ist. Wandgemälde „Die Unabhängigkeitserklärung“ 1819 (Vorstellung des Entwurfes sechs Tage vor der Abstimmung, John Trumbull, 1824) 6 UNRUHIGE ZEITEN 35 34 Joseph II. (1780–1790) Wir lernen, eine Pro-und-Kontra-Diskussion zu führen. Alles für das Volk, nichts durch das Volk Joseph II. wurde nach dem Tod seines Vaters 1765 Mitregent seiner Mutter Maria Theresia. Gemeinsam erledigten sie die Regierungsgeschäfte im Habsburgerreich. Sie waren sich beim Regieren aber selten einig. Joseph II. sah sich als Diener des Staates und seiner Untertanen. Trotzdem herrschte er absolut. Er war niemandem Rechenschaft über seine Entscheidungen schuldig. Als Graf von Falkenstein verbrachte er mehr als ein Drittel seiner Amtszeit auf Reisen. Dass sich ein Herrscher so einen persönlichen Eindruck verschaffte, war neu. Oft folgten dann Verbesserungsmaßnahmen. A Die Reformen Kaiser Josephs II. Die Reformen seiner Mutter reichten Joseph II. nicht. Nach ihrem Tod setzte er weitere Neuerungen durch. Joseph II. war von den Ideen der Aufklärung begeistert. Als Herrscher des aufgeklärten Absolutismus war er sich sicher, dass seine Reformen für sein Volk gut seien. Die neuen Verordnungen stießen aber oft auf Ablehnung, weil sie alten Gewohnheiten widersprachen. Auch wurden sie in vielen Fällen viel zu schnell durchgeführt. Deswegen war Joseph II. bei seinen Untertanen unbeliebt. Noch vor seinem Tod musste er zahlreiche seiner Reformen zurücknehmen. B Das Für und Wider der Reformen Josephs II. Reform Pro Kontra Aufhebung der Leibeigenschaft Adelige Grundherren dürfen ihren abhängigen Bäuerinnen und Bauern nicht mehr so viele Vorschriften machen. Die Rechte des Adels werden dadurch vermindert. Bäuerinnen und Bauern dürfen ohne Einwilligung des Grundherrn heiraten, ein Handwerk lernen oder wegziehen. Adelige wollen auf ihre Rechte nicht verzichten. Abschaffung der Todesstrafe ( außer beim Militär) Häftlinge sollen arbeiten. Viele glauben, dass die Todesstrafe gerecht ist. Deutsch als Amtssprache im Vielvölkerstaat (Staat, in dem viele Völker zusammenleben) Die Verwaltung wird vereinheitlicht und dadurch verbessert. In den österreichischen Niederlanden und in Ungarn kommt es zu Unruhen, weil die deutsche Amtssprache nicht verstanden wird. Schulen und bessere Arbeitsbedingungen für Kinder Bessere Bildung steigert die Wirtschaftsleistung. Proteste von Bauern und Unternehmern, die billige Arbeitskräfte verlieren. Toleranzpatent*: Gesetz für freie Religionsausübung für evangelische und orthodoxe Christinnen und Christen, Jüdinnen und Juden Der Friede zwischen den Religionen soll erhalten bleiben. Die katholische Kirche befürchtet den Verlust ihrer Vorrangstellung. Auflösung von Klöstern, die nicht der Bildung oder der Krankenpflege dienen Kirchenbesitz wird vom Staat übernommen. Geld wird für die Bezahlung von Priestern verwendet. Papst und Bischöfe protestieren heftig, denn sie verlieren Besitz und Einfluss. Verbot vieler Feiertage und Wallfahrten Die Wirtschaftsleistung wird erhöht. Bauern protestieren, denn Feiertage und Wallfahrten sind der „Urlaub“ der Bauern. Verbesserung der Fürsorge für Arme und Kranke Gründung von Krankenhäusern, Waisen und Invalidenhäusern Elternlosen Kindern und armen Erwachsenen, die sich wegen einer Krankheit nicht selbst versorgen können, wird geholfen. Die Steuerzahler werden zur Kasse gebeten. 1 AH S. 17 Josephinischer Gemeindesarg oder Klappsarg (Rekonstruktionszeichnung, Eric Schopf, 2023) Joseph II. befahl, Tote ohne Kleidung in Säcken zu beerdigen. Es wurden Klappsärge eingeführt: Der Boden des Sarges konnte mit einem Hebel geöffnet werden und der Leichnam fiel ins Grab. Joseph II. wollte Holz und Kleidung sparen. Die Bevölkerung protestierte heftig dagegen. Schon nach einem halben Jahr wurde die Reform zurückgenommen. 3 In einer Pro und Kontra Diskussion ist es deine Aufgabe, die anderen von deinem Standpunkt zu überzeugen. Kompetenz aufbauen 1. Sammle stichwortartig Argumente für deinen Standpunkt. 2. Überlege, welche Begründungen besonders überzeugend sind. 3. Formuliere deine Argumente. Die überzeugendsten Begründungen sollten am Schluss der Diskussion kommen. 4. Überlege auch, welche Argumente deine Gegnerinnen und Gegner in der Diskussion haben könnten. Suche dir geeignete Entgegnungen. 5. Beachte Gesprächsregeln: Sei höflich, höre zu und unterbrich die anderen nicht. METHODE: Pro-und-Kontra-Diskussion Joseph II. gründete das Allgemeine Krankenhaus in Wien (Kupferstich, 1787) Ziel war es, die Gesundheit des Volkes in seinem Reich zu verbessern. Im sogenannte „Narrenturm“ wurden Menschen mit psychischen Krankheiten behandelt. Das war einzigartig in Europa. 2 Lexikon Toleranzpatent „Patent“ bedeutet hier: Gesetz, das in einer Urkunde aufgeschrieben ist. Toleranz/tolerieren: andere Meinungen, Religionen, Handlungsweisen und Sitten dulden. AUFGABEN 1 Beschreibe das Verhältnis Josephs II. zu seiner Mutter Maria Theresia. A 2 Nenne stichwortartig die wichtigsten Reformen Josephs II. B 1–3 3 Erkläre in eigenen Worten, warum viele Reformen Josephs II. bei der Bevölkerung auf Ablehnung stießen. B 1–3 4 Diskutiert eines der folgenden Themen nach der Methode „Pro und Kontra Diskussion“: – Schulpflicht – Abschaffung der Todesstrafe Film 97s2nw / Zusatzmaterial 93h8jx Themenseiten mit Methodenschwerpunkt Dein Schlüssel zum erfolgreichen Forschen in Vergangenheit und Gegenwart Methodenkasten mit genauen Anleitungen, wie du vorgehen sollst, um deine Kompetenz zu schulen Einen Methodenüberblick findest du auf den Seiten 130–135. Abschlussseiten Aufgaben zum Üben und Wiederholen Aufgaben zum Vertiefen des Gelernten Mit jeder Aufgabe, die du löst, baust du schrittweise Kompetenzen auf. Alle Aufgaben in diesem Buch sind mit einem dreieckigen Zeichen markiert. Damit weißt du auf einen Blick, um welche Aufgabenart es sich handelt. Wenn du die Aufgaben löst, kannst du selbst überprüfen, was du gut beherrschst und wobei du dir noch schwertust. Aufgaben mit diesem Zeichen helfen dir, Fachwissen zu erwerben und Grundfertigkeiten zu erlernen. Bei diesen Aufgaben kannst du dein erworbenes Fachwissen und deine erlernten Grundfertigkeiten anwenden. Diese Aufgaben fordern dich auf, selbstständig Lösungswege zu finden oder etwas zu beurteilen. Dabei kann es notwendig sein, dass du zusätzliche Informationen benötigst, zum Beispiel aus dem Internet oder aus Nachschlagewerken. Online-Codes verweisen auf das Online-Zusatzmaterial. Gehe auf www.oebv.at und gib den Code im Suchfeld ein  Zusatzmaterial zum kostenlosen Download. Nur zu Prüfzwecken – Eigentum des Verlags öbv

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